Peinliche Panne
Nazi-Magazin findet den Weg in Coop-Regale

In mehreren Coop-Filialen in der Schweiz wurde am Montag die Nazi-Zeitschrift «Schwerterträger» angeboten. Neben den Kunden ist auch das Coop-Management entsetzt – offenbar sind die Magazine durch einen Fehler seitens der Lieferanten in die Regale gelangt.
Publiziert: 23.10.2017 um 17:46 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:30 Uhr
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Auf dem Cover des Magazins ist der SS-Offizier Hans Dorr porträtiert.
Foto: Twitter/do_gross
Helena Schmid

Rote Köpfe in der Coop-Filiale Letzipark in Zürich: Aus dem Zeitschriften-Regal starrt ein Nazi-Offizier in strammer Pose den Einkäufern entgegen – die Kunden sind entsetzt.

Wirtschaftshistoriker Dominik Gross erledigte gerade mit seiner Freundin die Nachmittagseinkäufe, als er die Zeitschrift im Regal bemerkte: «Ich war geschockt, als ich sah, wie da ein SS-Offizier auf dem Cover abgefeiert wird. Mir war sofort klar, dass es sich dabei um ein Nazi-Magazin handeln musste», erzählt Gross dem BLICK.

Eichenlaub und Schwerter: So sah die Nazi-Auszeichnung aus.
Foto: Twitter/do_gross

Bei genauerer Betrachtung bestätigt sich der erste Eindruck: Das deutsche Magazin «Schwerterträger» erscheint vierteljährlich und präsentiert Offiziere aus dem Zweiten Weltkrieg im besten Licht.

Die aktuelle Ausgabe ist SS-Offizier Hans Dorr (1912-45) gewidmet. Dorr war laut Wikipedia einer von zwanzig Angehörigen der Waffen-SS, denen das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwerter verliehen worden ist. Darum der Name: Schwerterträger.

Aus Versehen im Coop-Regal

Laut Coop-Mediensprecher Urs Meier gehört das Magazin keinesfalls zum Sortiment. Offenbar gab es eine Panne bei den externen Lieferanten: «Die Magazine unserer Kioske werden von einem externen Partner beliefert und bestückt – wir klären gerade energisch ab, wie und wo dieses Heft in unsere Regale gelangt ist», sagt Meier zu BLICK.

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Mittlerweile habe Coop alle Verkaufsstellen angewiesen, das Magazin umgehend aus den Regalen zu entfernen. Im Zürcher Letzipark ist dies dank Dominik Gross wohl nicht mehr nötig: «Ich versteckte die Exemplare kurzerhand hinter dem Hundefutter – nach altbewährten antifaschistischen Methoden», sagt er.

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