Mullahs setzen 80 Millionen Dollar Kopfgeld auf Trump aus
Kommts am WEF zum Iran-Showdown?

Während der USA-Iran-Konflikt noch brodelt, hat US-Präsident Donald Trump zum WEF zugesagt. Philippe Welti, der frühere Schweizer Botschafter in Teheran, erklärt, was passieren könnte.
Publiziert: 09.01.2020 um 17:14 Uhr
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Aktualisiert: 13.01.2020 um 11:54 Uhr
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Trump wagt sich ans WEF.
Foto: AFP

Nun also doch: US-Präsident Donald Trump (73) kommt ans WEF in Davos. Schon zum zweiten Mal nach 2018. Und obwohl das Pulverfass Nahost noch immer zu explodieren droht!

Die Iraner haben ein Kopfgeld von 80 Millionen US-Dollar auf den US-Präsidenten ausgesetzt. Trump stört das offenbar nicht. Er hat zuletzt sanfte Töne angeschlagen. Nun wird er am WEF 2020 teilnehmen, das vom 21. bis 24. Januar in Davos stattfindet – seine erste Auslandreise seit den Drohungen.

Pikant: In Davos könnten die Erzfeinde USA und der Iran, die am Rande einer Eskalation stehen, aufeinandertreffen. Ausser Trump hat sich nämlich auch der iranische Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif (60) angekündigt. Was bedeutet das?

Kein «Brimborium» wie beim Trump-Kim-Treffen

«Generell ist jede Begegnung eine Verbesserung der schlechten Dynamik der Eskalation», sagt der frühere Schweizer Botschafter Philippe Welti zu BLICK. Aber: «Wenn nicht von einer Seite eine Begegnung eingefädelt wird, dann wird aneinander vorbei koordiniert.»

Persönlich

Kaum ein Schweizer kennt den Iran besser als Philippe Welti (70). Von 2004 bis 2009 verantwortete er als Botschafter in Teheran die Schweizer Iran-­Diplomatie. Aktuell amtet er als Präsident der Wirtschaftskammer Schweiz-Iran. Welti ist mit Myrtha Welti verheiratet, der früheren SVP-Generalsekretärin und späteren Generalsekretärin der Bergier-Kommission. Die beiden haben drei Kinder, darunter die Sängerin Sophie Hunger.

Kaum ein Schweizer kennt den Iran besser als Philippe Welti (70). Von 2004 bis 2009 verantwortete er als Botschafter in Teheran die Schweizer Iran-­Diplomatie. Aktuell amtet er als Präsident der Wirtschaftskammer Schweiz-Iran. Welti ist mit Myrtha Welti verheiratet, der früheren SVP-Generalsekretärin und späteren Generalsekretärin der Bergier-Kommission. Die beiden haben drei Kinder, darunter die Sängerin Sophie Hunger.

Heisst im Klartext: Dem Zufall wird nichts überlassen! Weder werden Trump und Sarif versehentlich gemeinsam hinter der Bühne stehen, noch werden sich Vertreter des iranischen Regimes und Amerikaner zufällig im Lift begegnen.

«Wenn sich Trump mit den Iranern trifft, dann weil die beiden Stäbe die Fühler ausgestreckt haben», erklärt Welti. Der ehemalige Diplomat hat den Verdacht, dass Trump einem Treffen nicht abgeneigt wäre, sich sehr gerne etwas arrangieren liesse. «Ein Treffen wäre natürlich höchst formlos, weil ja nichts angekündigt ist. Kein Brimborium wie damals bei Kim Jong Un.»

Die Schweiz ist der heimliche Helfer

Egal, ob ein Treffen stattfindet oder nicht: Der Schweiz kommt dabei als Schutzmacht der USA eine besondere Rolle zu. «Wenn die Schweiz den Auftrag hätte, zu helfen, wäre das eine logistische Aufgabe», sagt Welti. «Die Schweizer Kollegen sind sehr gut darin. Quasi unbekannte Helfer – so etwas braucht es natürlich, um ein so heikles Treffen einzufädeln.»

Bereits 2013 trafen sich der damalige US-Aussenminister John Kerry und sein iranischer Amtskollege Mohammed Dschawad Sarif in Genf zu Gesprächen über das Atomabkommen.

Für das WEF gilt angesichts der drohenden Eskalation: Jeder Schritt der beiden Erzfeinde ist genauestens orchestriert. Welti: «Die beiden Parteien befinden sich quasi in einem Ballett. Ob die Choreografie allerdings enthält, eine Begegnung zu arrangieren oder nicht – das ist top secret.»

2019 sagte Trump seine WEF-Teilnahme ab

Ob ein Schweizer Vertreter bei einem Treffen selbst dabei sein darf, ist unklar. Welti erklärt: «Es kommt auf die Amerikaner an, ob die Schweiz bei einem etwaigen Treffen dabei wäre. Die sehen das allerdings eher eng: Arrangieren, aber draussen bleiben. Sie sind sehr restriktiv, wollen sich nicht in die Karten blicken lassen.»

Und vielleicht taucht Donald Trump am Ende nicht mal in Davos auf. Im vergangenen Jahr sagte der launische US-Präsident seine WEF-Teilnahme wegen des US-Regierungsstillstands kurzfristig ab. (kin)

WEF 2020

Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.

Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.

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