Brig steht unter Schock: Am letzten Freitag kam es im Villenviertel der Walliser Stadt zu einem tödlichen Beziehungsdrama. Es ist 15.15 Uhr, als der Alarm bei der Polizei eingeht. In einer Luxusvilla finden die Polizisten eine tote Frau.
Es ist Rahel W.* (†39), die in Naters VS eine Praxis im Gesundheitsbereich betreibt. Sie wohnt mit ihrem Lebenspartner I. P.* (53) in der Villa in Brig. Die Polizei verhaftet I. P. noch am gleichen Tag. Er steht unter dringendem Verdacht, seine Freundin umgebracht zu haben!
Der 53-Jährige stammt aus einer noblen Briger Familie. Sein Lebenslauf ist eindrücklich: Er ist unter anderem promovierter Historiker, war Oberstleutnant im Militär und Mitglied der Offiziersgesellschaft Oberwallis.
Firma ging Konkurs
Nach dem Tod seines Vaters 2012 zog er mit Rahel W. in das Elternhaus in Brig. «Es gab Gerüchte, dass es ihm finanziell nicht gut geht», sagt ein Nachbar zu BLICK. «Er hatte kein Auto mehr.» Ausserdem soll er Bekannte wiederholt um Geld angepumpt haben. «Das tat er offenbar schon seit längerem», so der Nachbar.
Tatsache ist: I. P. stand vor dem finanziellen Ruin. Seine Beraterfirma ging im letzten November Konkurs. Zuvor hatte er jahrelang gut dotierte Beratermandate inne. Seit 2008 war er PR-Manager beim Lobbyverband Swisselectric der Energieversorger. Dieser wurde nach dem Ja zur Energiewende Ende 2017 aufgelöst.
Armee-Kaderjob in Bern
I. P. gehörte auch jahrelang dem Armeekader in Bern an. Von 1994 bis 2008 war er etwa sicherheitspolitischer Berater des Generalstabschefs und Chef der VBS-Sektion Partnerschaft für den Frieden. Per 31. Dezember 2014 wurde er aus der Armee entlassen. I. P. gab seine militärische Ausrüstung und die Dienstwaffe 2015 in Sion zurück.
Mit einem Förderprogramm des EDA und des damaligen Militärdepartements (EMD, heute VBS) spezialisierte er sich nach seinem Geschichtsstudium an der US-Universität von Maryland auf Sicherheitspolitik und internationale Beziehungen.
Keine Schusswaffe im Spiel
Im Mai 2017 wurde I. P. in den Vorstand der CVP Oberwallis gewählt. Gestern war dort niemand für Fragen erreichbar. «Ich darf nichts sagen», lässt ein Mitglied BLICK ausrichten.
Nicht bekannt war bis gestern auch, wie I. P. seine Freundin umgebracht hat. Wegen der laufenden Ermittlungen geben weder Polizei noch Staatsanwaltschaft weitere Auskünfte. Die Kantonspolizei bestätigte lediglich, dass die Frau nicht durch eine Schussabgabe getötet wurde.
* Namen der Redaktion bekannt