Vier Jahre nach der Sherpa-Schlägerei im Everest-Camp
Ueli Steck kehrt für Rekord-Versuch nach Nepal zurück

Vor vier Jahren wurde Ueli Steck von Sherpas mit Steinen angegriffen. Jetzt kehrt er für ein waghalsiges Projekt zurück in den Himalaja.
Publiziert: 31.03.2017 um 11:51 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:45 Uhr
Ueli Steck will im Mai gleich zwei extrem schwere Gipfel erklimmen. Den Mount Everest und den Lhotse.
Foto: Markus Zimmermann
Johannes Hillig

2013 kam es am Mount Everest zu einem Streit zwischen Ueli Steck (40) und einigen Sherpas. Angeblich hätte Steck mit seinem Team einen Eisschlag ausgelöst und eine Gruppe von Sherpas in Gefahr gebracht. Es gab eine Auseinandersetzung. Steck bekam einen Faustschlag ins Gesicht, musste in sein Zelt fliehen, stand Todesängste aus (BLICK berichtete).

Jetzt kehrt der Alpinist zum Unglücksort zurück. Er will gleich zwei der höchsten Berge der Welt in einem Durchgang besteigen. 

So etwas wie damals werde dieses Mal auf keinen Fall passieren, ist sich der Schweizer sicher. «Der Vorfall mit den Sherpas war einfach eine blöde Situation. Wir werden eine sehr abgelegene Route klettern. Da werden wir keinen Menschen treffen, geschweige denn stören können», sagt Ueli Steck dem BLICK.

Zwei Berge, ohne Sauerstoffflaschen

Innerhalb von 48 Stunden will der erfahrene Alpinist im Mai zwei der anspruchsvollsten Berge der Welt besteigen – ohne Sauerstoffflaschen. 

Das ist die geplante Route, die Ueli Steck gemeinsam mit Tenji Sherpa innerhalb von 48 Stunden absolvieren möchte. Ohne Sauerstoffflaschen wird dieses Tour eine grosse Herausforderung für die beiden. Bisherige Versuche von erfahrenen Bergsteigern scheiterten an der Strecke.
Foto: Ringier Infografik

Zuerst den höchsten Berg der Welt, den Mount Everest (8848 m), dann den Nachbarberg Lhotse (8561 m). Um die Route noch schwerer zu gestalten, will Steck den Everest über die Steilschlucht namens Hornbein-Couloir besteigen. 

Einmalig in der Bergsteiger-Geschichte

Bisher ist  dies nur einmal vor rund 60 Jahren der Schweizer Mount Everest/Lhotse-Expedition im Jahr 1956 gelungen. Allerdings dauerte die damalige Besteigung mehrere Tage und konnte nur mit Sauerstoffmasken absolviert werden.

Immer wieder haben erfahrene Bergsteiger wie der Kasache Denis Urubko (43) oder der Italiener Simone Moro (49) versucht, diese Route ohne Sauerstoffflaschen zu klettern. Bisher sind alle gescheitert.

«Es ist schwierig, aber wenn es einfach wäre, hätte das sicher schon jemand vor mir gemacht», sagt Ueli Steck. 

Ob es klappt, ist nicht sicher. Aber gerade das reizt Steck.

«Ich weiss, dass ich den Mount Everest ohne Sauerstoffflaschen besteigen kann. Mit wäre langweilig. Deswegen will ich diese Doppel-Besteigung wagen.»

Nur zu zweit unterwegs

Gemeinsam mit seinem Kletter-Freund Tenji Sherpa will Steck die Route meistern. Sie sind ein gut aufeinander abgestimmtes Team, haben 2012 den Mount Everest ohne Sauerstoffflaschen bestiegen.

«Die ganze Tour wird zwischen 24 und 48 Stunden dauern. Wir müssen schnell sein. Wenn man auf solch einer Höhe zu lange wartet, geht einem ganz schnell die Puste aus. Da kann man noch so fit sein, irgendwann ist man einfach platt», erklärt Steck.

Intensives Training

Eine optimale Vorbereitung  ist daher für die beiden Bergsteiger wichtig. Ueli Steck überlässt nichts dem Zufall. Seit einem halben Jahr bereitet sich der  Schweizer auf die Doppel-Besteigung vor.

Ueli Steck trainiert für sein neues Projekt. Die Besteigung zweier extrem schwerer Achttausender.
Foto: ueli steck collection

«Ich war im Februar in Nepal, um ein Höhentraining zu absolvieren. Da bin ich innerhalb von 13 Tagen auf rund 16’000 Höhenmetern 250 Kilometer gelaufen in einer Höhe zwischen 4700 und 6200 Meter über dem Meeresspiegel, um eine gute Grundlage zu bekommen.»

Auch jetzt trainiert Steck intensiv. Kraft- und Ausdauertraining gehören zurzeit zu seinem Alltag.

Jetzt zählt nur dieses Projekt

Über weitere Projekte will Ueli Steck im Moment nicht sprechen. «Ich habe zwar immer wieder neue Ideen und Herausforderungen, aber jetzt liegt der Fokus auf diesem Trip. Da bleibt keine Zeit, andere Projekte zu planen.» 

Mitte bis Ende Mai soll die Tour beginnen. Doch Ueli Steck fliegt bereits nächste Woche nach Nepal, um sich zu akklimatisieren, den Körper optimal an die dünne Luft anzupassen.

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