Schnell, einfach, unkompliziert: Per WhatsApp konnten Lehrer ihre Schüler über Änderungen im Stundenplan, Ausflüge oder Elternabende informieren. Die Nachrichten in den Klassenchats erleichterten den Lehrer-Alltag. Doch damit ist jetzt Schluss!
Der Grund: die Datenschutz-Grundverordnung, also das neue EU-Gesetz, das seit Ende Mai in Kraft getreten ist. WhatsApp ist damit erst ab 16 Jahren erlaubt. Jubel-Stimmung bei den Datenschützern, Verzweiflung in den Lehrerzimmern.
E-Mail-Adressen für Schüler eingerichtet
Die meisten Schüler fallen unter die Altersgrenze und dürfen offiziell die App gar nicht mehr nutzen.
Wie soll es nun weitergehen? Darüber grübelten diese Woche 20 Lehrer im Oberstufenzentrum Orpund im Kanton Bern. Es wurde extra eine Arbeitsgruppe eingesetzt. «Nach den Sommerferien soll für die neuen Klassen eine Lösung vorliegen», sagt Lehrer Alain Pichard zur «SonntagsZeitung.»
Reto Valsecchi, Schulleiter in Dietlikon ZH, hat dagegen schon eine Lösung. Er hat für alle 200 Schüler eine E-Mail-Adresse angelegt.
Dass Lehrer und Schüler so einfach umsatteln und von nun an Mails schreiben, glaubt Christian Hugi, Präsident des Lehrerverbands des Kantons Zürich, nicht. Wer bislang per WhatsApp mit den Schülern kommunizierte, werde «jetzt vermutlich auf andere Apps ausweichen», sagt Hugi zur «SonntagsZeitung».
Dabei könnten die Lehrer WhatsApp weiterhin für ihre Klassenchats verwenden. Aber nur unter einer Bedingung: Die Eltern müssten ihr schriftliches Einverständnis geben. Dann könnte es so weitergehen wie bisher. (jmh)