Die Schweiz steht still. Und eine Frage rückt ins Zentrum: Wie lange noch? Bis wann müssen die Schulen, die Läden, die Restaurants geschlossen bleiben? Und der Lockdown aufrechterhalten werden?
Die Behörden wagen keine offizielle Prognose. Zu dynamisch entwickelt sich die Epidemie, zu wenig weiss man bisher über das neue Virus. Gesundheitsminister Alain Berset (47) sagte am Mittwoch: «Das ist kein Hundertmeterlauf, sondern ein Marathon. Es wird noch dauern.» Daniel Koch (64) vom Bundesamt für Gesundheit antwortete auf die Frage, an welchem Punkt in diesem Marathon wir angelangt sind: «Es ist ein Marathon ohne Kilometerangaben.»
Konkreter wird Schutz & Rettung Zürich. In einem vertraulichen Lagebulletin vom Dienstag wagte die Dienstabteilung des städtischen Sicherheitsdepartements eine Prognose: Die «wahrscheinlichste Lageentwicklung» sei, dass die Pandemie nicht genügend eingedämmt werden könne. Daher müssten die Massnahmen weiter verschärft und «massiv verlängert» werden – über die Sommerferien hinaus.
Stillstand wird andauern
Stillstand also bis Ende August – mindestens. Bisher traute sich keine Behörde in der Schweiz, öffentlich ein solches Bild der Lage zu zeichnen. Nur führende Mediziner weisen seit Wochen daraufhin, das öffentliche Leben müsse womöglich länger zum Erliegen kommen als bisher gedacht.
Es ist paradox: Je erfolgreicher wir die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen, umso länger müssen wir uns einschneidenden Massnahmen beugen. Dann verläuft die Kurve der Neuinfektionen zwar flacher, das Virus aber grassiert dafür deutlich länger.
Das Robert-Koch-Institut, die Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten in Deutschland, geht denn auch von einer lang anhaltenden Pandemie aus. Präsident Lothar Wieler (59) dämpfte vor kurzem Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Krise: «Wir reden auf jeden Fall über Monate.»
Sollten Forscher nicht vorher ein Medikament oder eine Impfung entwickeln, könne die Krankheitswelle gar zwei Jahre andauern. Ebenso lange müssten dann, so Wieler, die Einschränkungen unseres Alltags in Kraft bleiben.
Ausgangssperre wie in Italien
Auch Karl Klingler (63), Leitender Arzt am Lungenzentrum Hirslanden in Zürich, rechnet nicht mit einer raschen Entspannung der Lage: «Die jetzigen Massnahmen des Bundesrats reichen nicht aus.» Mit ihnen werde es mehrere Monate dauern, bis die Zahl der Fälle zurückgehe. Klingler plädiert darum für eine rigorose Ausgangssperre nach dem Muster Italiens oder Spaniens, wo die Menschen lediglich in Ausnahmefällen aus dem Haus dürfen: «Nur so können wir es schaffen, dass die Kurve bis Ende Mai abflacht.»
Der Zeitpunkt für die Lockerung der Einschränkungen dürfte massgeblich vom weiteren Verlauf der Epidemie abhängen. Vor allem in der Deutschschweiz ist noch nicht klar, wie hart die Welle schwer erkrankter Corona-Patienten die Spitäler treffen wird. Bis gestern Samstag zählte der Bund 13 213 bestätigte Fälle. 280 der Patienten müssen künstlich beatmet werden, 235 starben. Am weitesten hat die Krankheit im Kanton Tessin um sich gegriffen.
Wie die Epidemie weiter verlaufen könnte, prognostiziert Schutz & Rettung Zürich ebenfalls in ihrem internen Lagebulletin. Die Rettungsorganisation entwirft darin zwei Szenarien – beide sind dramatisch.
Beatmungsplätze bald knapp
Szenario eins ist die «wahrscheinlichste Lageentwicklung». Demnach werden Beatmungsplätze in der ganzen Schweiz schon in wenigen Tagen knapp. Mehr noch: Es werde zur «Triagierung» kommen. Das heisst, Ärzte müssen angesichts knapper Ressourcen entscheiden, welche Patienten für gewisse Behandlungen bevorzugt werden – beispielsweise jüngere Menschen mit besseren Heilungschancen.
Was wie das Skript eines dystopischen Science-Fiction-Films anmutet, ist in manchen Nachbarländern bereits Realität. Gemäss dem Deutschen Zentrum für Katastrophenmedizin wird Corona-Patienten über 80 Jahren im französischen Elsass bereits die künstliche Beatmung verwehrt. Aus Verzweiflung, weil Beatmungsmaschinen und Personal fehlen. Ähnliche Meldungen kommen aus Norditalien.
Verbreitet sich das Virus schneller als angenommen, ist das von Schutz & Rettung entworfene Szenario zwei wahrscheinlicher, die «ungünstigste Lageentwicklung», die an Kriegszeiten erinnert: «Eine grosse Anzahl Erkrankter überlastet das Gesundheitssystem vollständig. Die Versorgung von schwer Erkrankten kann nicht mehr überall sichergestellt werden.» Dann komme es laut Lagebulletin zur Katastrophe: «Sehr viele Todesfälle in sämtlichen Altersgruppen der Bevölkerung.»
Experten denken an Exitstrategien
Während sich viele Spitäler noch immer mit Hochdruck auf stark steigende Patientenzahlen vorbereiten, denken Experten bereits über Exitstrategien nach – wie man Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufheben kann, ohne in eine neue Epidemiewelle zu laufen.
Eine Strategie rückt dabei immer mehr in den Vordergrund. Mediziner nennen sie «Hammer und Tanz». Der Hammer ist der konsequente Lockdown. Geht die Zahl der Ansteckungen deutlich zurück, beginnt der Tanz: die schrittweise Lockerung der Einschränkungen.
Dabei ist die Verbreitung des Virus allerdings durch breit angelegtes Testen zu kontrollieren. Infizierte und ihre Kontaktpersonen müssen zudem rigoros isoliert werden.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch