Verdacht auf sexuelle Belästigung
St. Galler SVP-Kantonsrat tritt von allen Ämtern zurück

Der St. Galler SVP-Kantonsrat Marcel Dietsche tritt zurück. Ihm wird sexuelle Belästigung vorgeworfen.
Publiziert: 01.05.2019 um 15:16 Uhr
|
Aktualisiert: 01.05.2019 um 21:07 Uhr
1/4
Der St. Galler Kantonsrat Marcel Dietsche tritt zurück.
Foto: ZVG
Petar Marjanovic, Dominique Rais, Nico Menzato

Der St. Galler SVP-Kantonsrat Marcel Dietsche (39) hat am Mittwoch überraschend seinen Rücktritt bekannt gegeben. Der Grund: Arbeitskolleginnen bezichtigen ihn der sexuellen Belästigung. Es wurde eine Strafanzeige eingereicht. 

Dietsche arbeitete bislang bei der Kantonspolizei St. Gallen als Postenchef in Rorschach und reichte dort ebenfalls seinen Rücktritt ein.

«Sowas hätte ich nie von ihm erwartet»

In einer Mitteilung heisst es: «Da sich alleine schon die Eröffnung einer Strafuntersuchung nicht mit seiner beruflichen und politischen Tätigkeit vereinbaren lässt, hat sich der gesundheitlich angeschlagene Kantonsrat entschieden, per sofort von all seinen öffentlichen Ämtern zurückzutreten.»

Mutmasslich übergriffig wurde Dietsche in seinem Beruf als Polizist. Im Kantonsrat ist es offenbar nie zu einem Vorfall gekommen: «Das überrascht mich enorm. So etwas hätte ich von ihm nie erwartet», sagt die Vizepräsidentin der St. Galler SVP, Nationalrätin Barbara Keller-Inhelder (50). Es gebe andere Personen, bei denen sie weniger erstaunt wäre, «aber bei Marcel Dietsche hatte ich nie auch nur ansatzweise den Eindruck für ein solches Verhalten».

Zweiter Rücktritt im Kantonsrat

Im Kantonsrat, in dem die beiden lange zusammen politisierten, sei ihres Wissens nie etwa in dieser Art vorgefallen, sagt Keller-Inhelder. Auch der St. Galler SVP-Präsident Walter Gartmann, Sitznachbar von Dietsche, hätte nie mit einem solchen Verhalten gerechnet. «Nach CVP-Mann Michael Hugentobler ist es nun der zweite Kantonsrat, der innert kürzester Zeit zurücktritt. Das ist nicht gut für unseren Kanton.» Auch bei der politischen Konkurrenz weiss niemand etwas von einem möglichen Fehlverhalten Dietsches auch im im Kantonsrat.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte den Eingang einer Strafanzeige. Es gehe um den Vorwurf der sexuellen Belästigung von Arbeitskolleginnen, heisst es auf Anfrage. «Wir stehen am Anfang der Ermittlungen», sagt Staatsanwaltssprecherin Beatrice Giger zu BLICK.

Kündigung nach Aussprache

Auch die Kantonspolizei St. Gallen bestätigt Kenntnis von den Vorwürfen: «Als wir von dem allfällig unkorrekten Verhalten von Marcel Dietsche erfahren haben, beauftragte die Polizeiführung eine externe Anwältin zur Klärung, ob es sich um personalrechtliche oder strafrechtliche Konsequenzen handelt», sagt der St. Galler Polizeisprecher Hans-Peter Krüsi zu BLICK.

Als Dietsche in einem Gespräch über das weitere Vorgehen im Fall orientiert wurde, reagierte er mit seiner Kündigung und wurde freigestellt. Der SVP-Kantonsrat ist somit nicht länger für die Kantonspolizei St. Gallen tätig.

Ob gegen Dietsche ermittelt wird, ist noch unklar. Die Staatsanwaltschaft muss das Ermächtigungsverfahren abwarten. Das ist ein besonderer Schutz für Staatsangestellte mit Beamtenstatus, um sie vor «unbegründeten, insbesondere mutwilligen Strafuntersuchungen zu schützen», wie das Bundesgericht schreibt.

Es gilt die Unschuldsvermutung. Weder Dietsche, noch sein Kommunikations-Beauftragter waren für eine Stellungnahme erreichbar.

Werden Sie zum Leserreporter

Wissen Sie mehr zu dieser Story? Haben Sie Hinweise? Schicken Sie uns Ihr Foto oder Video via WhatsApp oder Upload-Button in der BLICK-App.

Für jedes veröffentlichte Leservideo gibts mindestens 25 Franken.

Wissen Sie mehr zu dieser Story? Haben Sie Hinweise? Schicken Sie uns Ihr Foto oder Video via WhatsApp oder Upload-Button in der BLICK-App.

Für jedes veröffentlichte Leservideo gibts mindestens 25 Franken.

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.
Jetzt im Blick Live Quiz abräumen

Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy. 

  • Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
  • Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
  • Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
  • Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.
Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.

Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy. 

  • Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
  • Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
  • Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
  • Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?