«Joe Biden ist auf der Zielgeraden», sagt USA-Expertin Claudia Brühwiler im Gespräch mit Blick TV. Um ihm den Sieg noch wegzuschnappen, bräuchte Donald Trump «überraschende Entwicklungen bei den ausstehenden Auszählungen», sagt die Politikwissenschaftlern. Aber alleine seine verschiedenen Aussagen würden zeigen, «dass er selber nicht mehr wirklich daran glaubt».
Dass er nun Nachzählungen verlange, sei völlig legitim und nicht überraschend. «Auch dass er mit Klagen droht, ist nicht undemokratisch», sagt Brühwiler. Das hätten in der Vergangenheit auch anderen Republikaner und Demokraten gemacht. Undemokratisch sei aber, dass Trump das ganze Wahlverfahren infrage stelle und beispielsweise von illegal abgegeben Stimmen spreche, die vom Supreme Court bereits als legal angesehen wurden. «Trump untergräbt damit das Vertrauen in das Verfahren.»
Das ist für die Expertin denn auch das grösste Problem, das Trump zurücklässt. «Joe Biden wird nach einem Sieg dafür sorgen können, dass die Menschen das Vertrauen in die Institutionen zurückgewinnen». Andere Probleme würde er aber nur schwer lösen können: «Das Land ist nicht wegen Trump gespalten. Sondern Trump wurde gewählt, weil das Land gespalten ist.» Kulturkämpfe oder Ungleichgewichte könne auch ein Biden nicht «einfach mit einem Zauberstab über Nacht wegwischen». (vof)