Beim Betreten der Bahnhofshalle macht Linus Baur (75) grosse Augen: «Beim letzten Digitaltag waren es noch viel weniger Stände.» Er ist froh über die Entwicklung – und freut sich, dass auch ältere Leute unter den Besuchern sind. Er weiss: «In meiner Generation gibt es einige, die mit der neuen Technik nichts zu tun haben wollen. Sie fühlen sich zu alt dafür. Das finde ich schade.»
Baur bildet sich ständig weiter – auch im Alter
Er selber ist da komplett anders programmiert. Baur besuchte jüngst einen Photoshop-Kurs, bildet sich ständig fort: «Um den Anschluss nicht zu verlieren.» Jetzt eben der zweite Digitaltag. Es dauert nicht lang, schon hat der Rentner eine Hologramm-Brille auf.
Dort erscheint der virtuelle Physiotherapeut Max. Er erklärt die Kniebeuge, dann muss Baur selber ran. Wenn er etwas falsch macht, korrigiert ihn Max. «Tolle Erfindung», findet der Zürcher und macht noch eine Kniebeuge. «Solche Errungenschaften sind unerlässlich. Besonders solche, die die Gesundheit betreffen.»
Begeisterte Blicke in die Zukunft
Nächste Station: das digitale Fitness-Training. Baur bekommt zwei Sensoren an die Hände – ab geht es! Auf einem grossen Bildschirm vor ihm erscheinen in steigernder Geschwindigkeit verschiedene Befehle: In die Knie! Spring! Schritt nach rechts! Schritt nach links! Für alles gibt es Punkte. Der 75-Jährige schlägt sich gut. Fazit: «Ich kann mir gut vorstellen, das auch zu Hause zu machen.»
Ähnlich begeistert zeigt er sich beim Stand gegenüber. Hier können Besucher per virtueller Realität mit einer Post-Drohne fliegen. Baur setzt sich auf einen Stuhl, der sich bewegt, bekommt eine VR-Brille aufgesetzt – und los gehts. Der Kopf von Baur bewegt sich von rechts nach links. «Ich bin überzeugt, davon, dass so bald unsere Post nach Hause kommt», sagt er, als er von dem Stuhl steigt. Zum Ende schüttelt er Roboter Prepp noch die Hand. «Unfassbar, wie sich die Technik bis heute entwickelt hat», sagt Baur und verabschiedet sich ins nächste Jahr. Dann kommt er wieder, wenn die Zukunft mitspielt.