Thomas Albrecht (35) machte das Foto seines Lebens
«Der Bär drehte den Kopf und sah uns an!»

Snowboarder Thomas (35) machte Schnappschuss seines Lebens!
Publiziert: 05.05.2016 um 17:38 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:50 Uhr
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Ein Bär in Schnee und Eis.
Foto: 8989 Leserreporter
Myrte Müller

Ein strahlender Sonnenaufgang in den Alpen. Für Thomas Albrecht (35) aus Süddeutschland ist das das Highlight in den Bergen. Der Diplomkaufmann kommt mit Vorliebe zum Snowboarden hierher. So auch am vergangenen Wochenende. Die Nacht auf Freitag verbringt Thomas Albrecht in der Blockhütte Val Loga auf der italienischen Seite oberhalb des Splügenpasses.

In aller Frühe will er das Panorama auf 2773 Metern Höhe fotografieren. Er ahnt nicht, was er vor die Linse bekommt: «Ich schwenkte die Kamera. Da sah ich die Spur im Schnee. Sie stammte nicht von einem Steinbock oder einer Gämse. Sie war viel grösser.»

Die Abdrücke sind rund 20 Zentimeter lang – und frisch. Sie führen nur 30 Meter an der Hütte vorbei. «Ich folgte der Spur», sagt Albrecht. «Dann sah ich ihn. Nur 80 Meter von mir entfernt. Ein Bär!» Das Adrenalin strömt, das Herz rast. Albrecht kombiniert: «Der Bär muss, als ich fotografiert habe, ganz nah gewesen sein.» Er bekommt Angst, fragt sich, was er tun soll, wenn das Raubtier auf ihn zustürmt.

Der Hobby-Fotograf schlüpft in die Hütte, weckt seinen Kameraden und schnappt sich das Teleobjektiv. Ihm schlottern die Knie, doch er will den Schnappschuss seines Lebens machen. Das gelingt ihm: «Ich konnte ihn wunderbar fotografieren. Ein prächtiger Kerl mit dunkelbraunem Fell.» Thomas Albrecht ist begeistert.

Er und sein Freund reden extra laut miteinander. So soll man das machen, haben sie gehört. «Der Bär drehte immer wieder den Kopf und sah uns an.» Dann spaziert der Mutz seelenruhig in Richtung Schweiz. In nur 15 Minuten überwindet das Tier mit kraftvollen Sprüngen 200 Höhenmeter und verschwindet über den Bergkamm. «Wir hatten einen Mordsrespekt», sagt Thomas Albrecht. «Aber das war keine Bestie, die wir da vor uns hatten, sondern ein wunderschönes Tier.»

Dieser Bär ist nicht der einzige in Graubünden. Am gleichen Tag meldet die Wildhut von Poschiavo GR den Fund eines Hirschkadavers – Frühstück eines anderen Bären. «Das kann unmöglich der gleiche Bär sein», sagt Jagdinspektor Georg Brosi. Erst Anfang April war Bär M32 durchs Bündnerland gestreift und hatte Bienenstöcke geplündert. Bei Zernez geriet er vor die Rhätische Bahn und wurde getötet. Das bleibt dem neuen Bären hoffentlich erspart.

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