Dienstagabend, kurz vor 23 Uhr. In der Via Camoghè in Giubiasco TI ist es totenstill. Nur ein Schatten huscht über den Vorplatz des Bestattungsunternehmens Rozner. Unbeobachtet kann der Dieb den hellgrauen VW Caddy knacken. Er steigt ein, schliesst offenbar den Lieferwagen kurz und braust los. Weit kommt der 20-jährige Marokkaner allerdings nicht.
Zwei Querstrassen weiter rammt der Mann eine Steinmauer. Ein Gemeindepolizist ausser Dienst ist zufällig auf der Via Ressiga unterwegs. Er sieht den Unfall, alarmiert die Polizei.
Der Autodieb schwimmt und flieht
Der Marokkaner fährt weiter, verliert kurz darauf die Kontrolle über das Fahrzeug und saust schliesslich die Böschung herunter. Der Lieferwagen samt Fahrer landet im Fluss. Ein weiterer Polizeibeamter, diesmal ein Kommissar, ist ebenfalls privat zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Er schaut zur tosenden Morobbia herunter, beobachtet, wie der Marokkaner sich aus der Fahrerkabine befreit, ans Ufer schwimmt – und verschwindet.
«Die Polizei fragte, ob uns ein Auto fehlt»
Minuten später ist die Kantonspolizei vor Ort mit drei Streifenwagen und elf Beamten. Schnell wird festgestellt, wem das Fahrzeug gehört. «Da kam ein Anruf», sagt Bestatter Fausto Rozner zu BLICK, «wir wurden gefragt, ob uns nicht ein Auto fehlen würde.» Und tatsächlich: «Es fehlte unser Caddy. Das war ein schöner Schrecken in der Abendstunde!»
Der Täter kommt auch dieses Mal nicht weit. Er hat sich mittelschwere Verletzungen zugezogen, versucht mit dem Zug zu entkommen. Doch er fällt am Bahnhof von Cadenazzo TI auf. Kurze Zeit später wird der Marokkaner verhaftet und ins Spital gebracht.