Das Drama von Caslano TI beginnt in der Nacht auf Freitag. Es ist grad drei Uhr, als es in der Via Chiesuola nach Verbranntem riecht. «Wir haben die Jalousie angehoben und gesehen, dass aus der Villa nebenan Rauch aufstieg», erzählt ein Anwohner dem «Corriere del Ticino». «Wir sind sofort hin, haben geklingelt, an die Tür geklopft. Als niemand öffnete, haben wir Hilfe geholt.»
Polizei und Feuerwehr entdecken auf dem Flur die halbverkohlte Leiche der Mieterin (†80). Die erste Vermutung: Die Rentnerin habe vielleicht eine Zigarette brennen lassen, sei dann vom Rauch vergiftet, ohnmächtig und schliesslich von den Flammen erfasst worden.
Enkel gesteht die Bluttat
Doch der zweite Blick lässt Zweifel an einem Unfall aufkommen. Die Frau rauchte nicht. Zudem hat die Tote Spuren einer Verletzung am Hinterkopf. Die Kriminalpolizei ermittelt schnell. Noch am gleichen Tag nehmen die Beamten den Enkel (23) fest. Nach einigen Stunden Befragung gesteht der Schweizer aus Lugano TI: «Ja, ich habe meine Grossmutter getötet.»
Grosi mit stumpfem Gegenstand erschlagen
Die Autopsie ergibt: Die alte Dame wurde mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen. Das gibt auch der mutmassliche Täter zu. Auch gesteht der 23-Jährige, dass er nach der Gewalttat das Haus in Brand steckte, um die Spuren zu verwischen. Das Tatmotiv ist noch nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen Mord beziehungsweise Totschlag, Störung der Totenruhe, Brandstiftung und Verstoss gegen das Betäubungsmittelgesetz.
Caslano steht derweil unter Schock. Das Mordopfer sei sehr beliebt in der knapp 4000-Seelen-Gemeinde bei Lugano gewesen, schreibt Ticinonline. Die Witwe hatte vor wenigen Jahren ihren Mann verloren. Sie liebte die Poesie und den Gesang.