Ärzte, Polizisten, Gerichtsmediziner und die Staatsanwaltschaft versuchen die letzten Stunden im Leben von Chayenne (†6) zu rekonstruieren.
Das Mädchen starb vorgestern auf dem Parkplatz des Tessiner Campingplatzes «La Piodella» in Muzzano bei Lugano. Die Schwestern (15, 13 und 9) fanden das leblose Kind am Abend im Auto der Familie aus dem Thurgau. Reanimationsversuche durch die Mutter und die aufgebotenen Rettungskräfte blieben erfolglos.
Jetzt ist auch die Todesursache geklärt: Chayenne starb durch die Hitze, habe die Autopsie ergeben, schreibt «ticinonews». Der Bericht sei nun bei der Staatsanwaltschaft.
Obwohl die Temperaturen gestern leicht tiefer waren als am Tag des Dramas, versuchte die Forensik demnach auf dem Parkplatz des Campingplatzes das Unglück nachzustellen.
«Es war eine Tragödie», sagte die Notfallpsychologin Nadine Maetzler, die kurz nach dem Vorfall bereits in Muzzano vor Ort war. Die Personen stünden unter Schock. Trauer, Angst, Scham und Schuld seien in der akuten Phase die vorherrschenden Gefühle der Beteiligten. Auch die Helfer stehen unter einem enormen Druck. Gerade weil Kinder beteiligt seien, sei es eine «schlimme Situation», sagte Maetzler.
Warum die Kleine überhaupt im Auto lag und wie lange sie der brütenden Hitze im Wagen ausgesetzt war, ist unklar. War Cheyenne im Auto eingeschlossen? Hat sie um Hilfe geschrien? Hat sie versucht sich zu befreien?
Die technischen Untersuchungen laufen und auch Bilder aus einer Überwachungskamera sollen Klarheit schaffen. Die Aufnahmen könnten auch die Theorie bestätigen, wonach die Familie von einem Ausflug heimkehrte und Cheyenne friedlich schlafend im Auto zurückliess (Blick.ch berichtete).
Die unter Schock stehende Mutter Anja S.* (40) soll noch heute befragt werden, sagt der Sprecher der Tessiner Staatsanwaltschaft Saverio Snider. Sie und die drei Schwestern von Cheyenne werden in einem Spital in Lugano betreut. (mad/SDA)