Der lange Leidensweg eines Border Collies endet am Dienstagmorgen. Ein Passant auf dem Weg zur Arbeit hört das leise Jaulen von Buddy (11) aus einem Container. Er alarmiert die Gemeindepolizei.
Schnell treffen die Beamten ein. Sie öffnen den schweren Eisendeckel – und zwei Augen schauen ihnen erschrocken aus dem finsteren Inneren entgegen. Die Polizisten können es kaum glauben. Im 1,20 Meter tiefen Container hockt ein ausgewachsener Rüde im Abfall.
Der Hund verbrachte vielleicht die ganze Nacht im Müll
Die Männer rufen den Tierschutzverein Spab aus Bellinzona. «Der Hund muss schon Stunden im Container verbracht haben, vielleicht die ganze Nacht», vermutet Spab-Präsident Emanuele Besomi (43). «Er war nicht verletzt, aber sehr verängstigt.» Von alleine sei der Hund da nicht reingekommen, betont Besomi, «jemand hat ihn schlicht weggeschmissen».
Dankbar lässt sich der Vierbeiner aus dem Müll hieven. Er kommt ins Tierheim nach Gnosca TI, erhält zu fressen und zu trinken. Dort stellen seine Retter einen Chip fest. Der Hund heisst Buddy. Die registrierte Besitzerin aber dementiert die grausame Tat. Sie habe den Border Collie kürzlich an seine neuen Besitzer aus Bellinzona abgegeben.
Misshandlungen auf Youtube
Es stellt sich heraus: Misshandlungen an Buddy machten bereits im Sommer 2017 im Netz die Runde. So wurde ein Video gedreht von einem Mann, der in Quartino TI seinen Vierbeiner lauthals beschimpft und ihn zum Heulen bringt.
Der Film landet auf Youtube und auf Facebook. Auch «Ticinonline» bringt die Story. Das Video löst eine Welle der Empörung aus. Doch als der Kantonstierarzt der Sache nachgeht, findet er einen unverletzten, gut gehaltenen Border Collie vor. Nichts wird unternommen. Der Hund bleibt seinen Peinigern ausgeliefert.
Er sei ein schwieriges Tier gewesen, heisst es von Nachbarn. Ein Kläffer, der auf die Nerven ging. Das sei auch der Grund gewesen, warum sein Frauchen ihn weggab. Wer was mit dem Hund anstellte und warum man ihn am Ende in den Müll warf, wird nun ermittelt.
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