Sie eiferten dem Attentäter von Christchurch nach, wollten eine rechtsextreme Terrorzelle sein: die Mitglieder der Geheimgruppe «White Resistance», weisser Widerstand.
Über einen verschlüsselten Facebook-Chat planten sie Gewalt gegen Juden, Linke und Ausländer. Vor einem Monat machte SonntagsBlick die Mordfantasien publik.
Seither ermittelt die Basler Staatsanwaltschaft. Im Fokus steht ein Verfahren wegen Rassendiskriminierung.
Mehrere Mitglieder verhaftet und befragt
Bisher ist unklar, wie weit die Vorbereitungen der Rechtsextremisten fortgeschritten waren. Klar ist: Die Sicherheitsbehörden nehmen den Fall ernst. In den letzten Wochen hat die Polizei mehrere Mitglieder der Gruppierung verhaftet und befragt.
Peter Gill, Sprecher der Basler Staatsanwaltschaft, bestätigt: «Im Rahmen der Ermittlungen wurden mehrere Personen vorübergehend festgenommen.» Weitere Informationen könne er derzeit nicht preisgeben.
Als Anführer der Neonazi-Zelle agierte der Basler G. S.* Er gründete am 18. März 2019 die geschlossene Facebook-Gruppe, über die sich die Rechtsextremen austauschten. Zum tonangebenden Kern gehörten zudem zwei Männer und eine Frau, zwischen Mitte 30 und 46 Jahre alt, aus den Kantonen Bern und Basel-Stadt.
«Mir rotten alles us»
Im Chat hegten sie Mordfantasien: «Sobald mir formiert sind, wärde mr Schweiz weit terror verbreite.» Oder: «Mir rotten alles us.» Mitte April trafen sie sich in Basel. Bei Wurst und Bier formierte sich die Terrorzelle auch in der Realität.
Unterdessen hat sich auch der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) in den Fall eingeschaltet. Dem Geheimdienst sind allerdings die Hände gebunden. Präventive Überwachungsmassnahmen gegen rechte Gewalt extremisten sind in der Schweiz gesetzlich verboten.
«Wachsende, terroristische Bedrohung von rechts»
Dies sorgte jüngst für Kritik in Bundesbern. SP-Nationalrat Cédric Wermuth forderte die neue Verteidigungsministerin Viola Amherd in einem offenen Brief dazu auf, die «wachsende, terroristische Bedrohung von rechts ernst zu nehmen».
In einem Antwortschreiben, das dem SonntagsBlick vorliegt, kündigt die CVP-Bundesrätin nun Massnahmen an. «Der Bundesrat ist sich der gewalttätig-extremistischen Gefahr bewusst», schreibt sie. Und: Sie habe den NDB beauftragt, ihr im Rahmen einer Gesetzesrevision konkrete Vorschläge zu unterbreiten, wie gegen Gewaltextremisten härter vorgegangen werden könne.
* Namen der Redaktion bekannt