Teppich-Tote Isabella T. lag sechs Kilometer von seinem Haus entfernt im Wald
Warum liess die Polizei J.B. vor Weihnachten frei?

Die Wohnung von J. B. war der letzte bekannte Aufenthaltsort von Isabella. Wochenlang fehlte danach von ihr jede Spur, ehe sie tot und in einem Teppich gefunden wurde. Der Latino sass Ende letzten Jahres wegen mutmasslicher Drogendelikte in Untersuchungshaft – und kam kurz vor dem Leichenfund wieder frei.
Publiziert: 04.02.2018 um 21:10 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:05 Uhr
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Was hat Mieter J. B. mit der toten Isabella zu tun?
Foto: zvg
Marco Latzer und Lea Gnos

Eine unscheinbare Mietwohnung im Thundorf TG: Hier liegt nach BLICK-Informationen der letzte bekannte Aufenthaltsort von Isabella T.* (21). Monatelang hatte von der jungen Serbin jede Spur gefehlt. Erst am Donnerstag vor einer Woche wird sie in einem Waldstück bei Zezikon TG gefunden. Tot – und in einen hellgrünen Teppich eingerollt!

Zwischen der Mietwohnung und dem Fundort liegen gerade einmal sechs Kilometer. Hinzu kommt, dass Mieter J. B.* (36) seit dem Auffinden von Isabella nicht mehr gesehen wurde! «Sein weisser Range Rover war schon eine Weile nicht mehr da. Ich bin darüber nicht unglücklich», berichtet Nachbar R. S*.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte Tele Züri am Donnerstagabend, dass ein Südamerikaner im Thurgau festgenommen worden war. Sie leitete ein Verfahren wegen Verdacht auf vorsätzliche Tötung ein. In der Nachbarschaft macht nun das Gerücht die Runde, dass es sich beim Verhafteten um J. B. handelt. Dieser hatte kurz vor Isabellas Verschwinden Kontakt zu ihr. 

Drogenumwitterter Partylöwe mit Besuch aus der ganzen Schweiz

J. B. ist im Quartier als Partylöwe bekannt. Mehrfach wird wegen Ruhestörung die Polizei gerufen. Die Gesetzeshüter sind im Zuhause des Latinos so etwas wie Stammgäste: Ende November beobachten mehrere Zeugen, wie Polizisten den Mann abführten. Drei Plastiktaschen an Beweismaterial nehmen die Beamten mit. 

In der Vorweihnachtszeit kehrt J. B. aus der U-Haft nach Thundorf zurück. Nur kurz darauf wird der Teppich im Wald erstmals gesichtet! Doch bis sich Waldbesitzer Manfred Hunziker (78) das Stück als Erster genauer ansieht, vergeht über ein Monat (BLICK berichtete).

J. B. dürfte mutmasslich auch in Drogendelikte involviert sein. «In der Wohnung war ständig ein Riesenlärm – vor allem nachts. Auf dem Parkplatz standen Autos aus der halben Schweiz. Teils dicke Karren, manchmal Schrottkisten», sagt Anwohner T. K*. Auch Taxis, die Frauen anlieferten und später wieder abholten, seien keine Seltenheit gewesen. Andere beschreiben gar Drogendeals vor dem Haus. 

«Hätte die Polizei doch bloss intensiver gesucht!»

Wie lange und weshalb sich Isabella in seiner ominösen Wohnung aufhielt, bleibt vorerst unklar. Genauso wie die Frage, ob die Polizei sie schon damals hätte finden können. Was musste sie erleiden? Ihre Mutter, Violeta T.* (42): «Sie muss schlimm zugerichtet sein. Man hat mir sogar davon abgeraten, sie zu sehen, so entstellt sei sie.»

Ist J. B. der Hauptverdächtige?

Nach BLICK-Informationen ist J. B. ein niederländisch-venezolanischer Doppelbürger. Für die Frage, ob es sich beim Hauptverdächtigen und dem dubiosen Mieter J. B. um ein und dieselbe Person handelt, war bei der Staatsanwaltschaft auf Anfrage von BLICK niemand erreichbar.

*Namen der Redaktion bekannt

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