Proteste nach brutalem Angriff auf Genferinnen
«Gewalt gegen Frauen ist omnipräsent»

Vier Tage nach der Attacke auf fünf Frauen in Genf demonstriert die Schweiz gegen Frauengewalt. Natascha Wey von den SP Frauen ruft zur Solidarität auf. Nationalrätin Céline Amaudruz (SVP/GE) geht mit den mutmasslichen Tätern hart ins Gericht.
Publiziert: 12.08.2018 um 22:20 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 21:00 Uhr
«Dieser Vorfall gehört zu einer grösseren Debatte»
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Demos nach Gewalttat in Genf:«Dieser Vorfall gehört zu einer grösseren Debatte»
Nicolas Lurati, Roman Rey, Nico Menzato

Die Attacke von Genf schockiert die Schweiz! Am Mittwoch verprügelten fünf oder sechs Männer bei der Disco Petit Palace in der Genfer Innenstadt fünf Frauen. Zwei wurden schwer verletzt, eine fiel ins Koma (BLICK berichtete). Sie befindet sich noch immer in kritischem Zustand.

Gestern veranstalteten SP Frauen und Juso Demos in der ganzen Schweiz. In Bern treffen sich knapp 100 Personen vor dem Bundeshaus. «Gewalt gegen Frauen ist wie eine Pyramide aufgebaut. Sie beginnt beim sexistischen Witz und der Belästigung und endet mit Vergewaltigung und Ehrenmord», sagt Juso-Präsidentin Tamara Funiciello (28). Auch auf dem Zürcher Bürkliplatz (siehe Video) sowie in Basel und Lausanne wurde protestiert.

«Widerlich, abscheulich»

«Wir akzeptieren keine Gewalt gegen Frauen. Wir wollen Solidarität mit den Opfern von Genf zeigen», sagt Natascha Wey (36), Co-Präsidentin der SP Frauen. «Gewalt gegen Frauen ist eine Konstante in unserer Gesellschaft. Gewalt von Männern gegen Frauen richtet körperliche und psychische Verletzungen an.» Zum Angriff in Genf meint Wey: «Widerlich, abscheulich.»

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Die Disco Petit Palace in Genf. Am Mittwoch verprügelten fünf oder sechs Männer in der Nähe des Clubs fünf Frauen brutal.
Foto: zVg

Derweil werden die noch flüchtigen Täter in Frankreich gesucht. Pierre Fillard, stellvertretender Staatsanwalt von Annecy, bestätigt gegenüber «20 minutes», dass man von den Genfer Behörden eine Anfrage erhalten habe. Gemäss Augenzeugen sollen die Täter mit einem Auto mit französischen Kennzeichen geflüchtet sein.

Amaudruz: «Männer aus diesen Ländern haben keinen Respekt vor Frauen.»

Eine Augenzeugin hatte mit einem der Täter gesprochen und sagte zu «Le Matin Dimanche», es habe sich um einen Maghrebiner gehandelt, also um einen Nordafrikaner. Er sei maximal 20 bis 22 Jahre alt und von mindestens drei jungen Männern begleitet worden, die ähnlich aussahen.

SP-Frau Wey aber sieht keinen Zusammenhang zwischen Tat und Herkunft der Schläger: «Gewalt gegen Frauen kennt keine Hautfarbe, Herkunft, soziale Schicht oder Religion. Es ist ein omnipräsentes Phänomen.»

Anderer Meinung ist die Genfer SVP-Nationalrätin Céline Amaudruz (39). Sie sagt zu BLICK: «Mal davon ausgehend, die Täter sind Maghrebiner: Die Männer aus diesen Ländern haben keinen Respekt vor Frauen. In ihrer Heimat geschieht ihnen nichts, wenn sie Frauen verprügeln. Die Männer aus diesen Kulturen sind exzessiv gewalttätig.» Amaudruz sagt, dass die Maghrebiner begreifen müssen, dass bei uns in der Schweiz ein anderes Recht gelte.

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