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Prix Courage 2018 – Das sind die Kandidaten

Diese Frauen und Männer haben Mut bewiesen, Missstände aufgedeckt und Menschen gerettet. Entscheiden Sie jetzt mit, wer den Prix Courage 2018 erhalten soll.
Publiziert: 29.09.2018 um 14:55 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:35 Uhr
Das sind die Nominierten für den Prix Courage 2018.
Foto: Montage: Beobachter

Seit 1997 verleiht der Beobachter den Prix-Courage-Award an Persönlichkeiten, «die unerschrocken und mit Hingabe für eine Idee kämpfen – zugunsten einer offenen, solidarischen und gerechten Schweiz.». Wer hat Ihrer Meinung nach den Prix Courage 2018 verdient? Stimmen Sie jetzt hier ab.

Trix und Wendelin Marthy – retteten eine junge Familie vor einem Amoktäter

Im Oktober 2017 attackierte ein 18-Jähriger in Flums SG mit einem Beil mehrere Menschen. Ein junges Ehepaar wurde ebenfalls angegriffen. Nur durch die mutige Intervention von Trix und Wendelin Marthy konnte Schlimmeres verhindert werden. Für die beiden ist klar: «Man sollte mehr zueinander schauen. Dann könnte man vieles verhindern.»

Trix und Wendelin Marthy
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Prix Courage 2018:Trix und Wendelin Marthy

Adam Quadroni – hat ein Baukartell auffliegen lassen

Jahrzehntelang haben Baufirmen im Engadin die Preise abgesprochen und so viele Menschen um Millionen betrogen. Einzig Adam Quadroni (48) hatte den Mut, sich zu wehren – und machte den Skandal publik. Aber im Bündnerland glaubte man Quadroni nicht, steckte ihn in die Psychiatrie, schickte ihm Morddrohungen. Von der Frau und den Kindern verlassen, jobbt der Whistleblower, einst Firmenchef mit 45 Angestellten, nun auf einem Bauernhof. Er sagt: «Ich hab alles verloren, sehe mich aber nicht als Helden.»

Natalie Urwyler – kämpft gegen die Diskriminierung von Ärztinnen

Natalie Urwyler arbeitete elf Jahre lang im Inselspital Bern. Bis es nach der Geburt zum Bruch kam: Ihr wurde 2014 «aufgrund eines komplett zerrütteten Vertrauensverhältnisses» gekündigt. Urwyler nahm diese Diskriminierung nicht hin und wehrte sich gegen die Benachteiligung von Frauen, forderte einen besseren Mutterschutz. Zwei Instanzen geben ihr dann vollumfänglich recht: Urwyler muss wieder angestellt und die Lohndifferenz bezahlt werden. Es ist das erste Mal, dass eine Frau vor Gericht mit Berufung auf das Gleichstellungsgesetz gegen einen Konzern gewinnt. «Ein wegweisender Entscheid für alle Frauen in der Schweiz», sagt Urwyler.

Markus Zangger – hat den «Lehrer der Nation» als pädophil entlarvt

Markus Zangger ist 13 Jahre alt, als ihn sein Lehrer Jürg Jegge zum ersten Mal missbraucht. Er legte sich nackt zu ihm ins Bett, griff ihm zwischen die Beine, onanierte dabei. Das sei eine «Therapie». Wie viele Opfer von sexuellem Missbrauch schweigt auch Zangger jahrzehntelang, er hat einfach keine Kraft, die Wahrheit auszusprechen. Als seine Frau stirbt, schreibt er seine Gefühle in einem Buch nieder. Ein Dokfilm enthüllt, dass Zangger nicht das einzige Missbrauchsopfer von Jegge war. «Schweigen bestraft die Opfer. Nur wer spricht, nimmt dem Täter die Macht», sagt Zangger.

Morena Diaz – zeigt sich im Bikini, mit Dellen und Polstern

Morena Diaz sagt dem dünnen Schönheitsideal der Frauen in den sozialen Medien den Kampf an. Einst war auch sie eine, die ihren Körper mit Diäten und Fitness aushungerte – im Kopf hatte sie damals als Vorbild die Influencerinnen auf Instagram mit perfektem Body. Die Primarlehrerin merkte schnell, dass sie mit diesen Gedanken nicht alleine war – und drehte das Ganze. Mutig zeigt sie sich nun mit Fettpölsterchen am Bauch und Dellen an den Beinen vor ihren 74'000 Followern. Dafür erntet die Primarlehrerin aber nicht nur Komplimente; die Präsidentin des Aargauischen Lehrerverbands beispielsweise übte öffentlich Kritik. Davon lässt sie sich aber nicht beirren. Zu wichtig ist ihr ihre Botschaft: Jeder Körper ist schön. Samt Polstern und Dellen.

Morena Diaz
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Prix Courage 2018:Morena Diaz

Xhevahire Balaj – hilft traumatisierten Kriegsopfern

Der Kosovokrieg in den 90er-Jahren hat Xhevahire Balaj besonders hart getroffen: Ihre Mutter wird von Soldaten ermordet. Nach der Matur fliehen sie und ihr Bruder in die Schweiz. Dort finden sie sich gut zurecht, lernen schnell Deutsch. Hier lernt sie auch, dass es Therapien für Menschen gibt, die schlimmste Erlebnisse während Kriegen zu verarbeiten haben. Mit diesem neuen Wissen beschliesst sie 2001, in den Kosovo zurückzukehren und aktiv vor Ort traumatisierten Kindern und Jugendlichen zu helfen. Seit 2012 leitet die inzwischen 39-Jährige das erste und einzige Traumatherapie-Zentrum des Kosovo.

Thomas Walther – deckte bei der Bundespolizei Missstände auf

Nach 23 Jahren im Dienst der Bundeskriminalpolizei reichte Thomas Walther im März 2018 seine Kündigung ein. Dazu schickte er einen 140-seitigen Bericht über Missstände. Er schreibt darin, wie er als Chef der Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (Kobik) über Jahre hinweg sabotiert wurde und wie die Cyberbehörde aus verschiedenen Gründen monatelang mehr oder weniger handlungsunfähig war. Doch anstatt etwas an der Situation zu ändern, liess man ihn verhaften. Die Direktorin des Bundesamts bezichtigt ihn der Verbreitung kinderpornografischen Materials, weil er gewisse Bereiche mit verpixelten Bildern illustrierte. Walther steht beruflich nun vor dem Nichts.

Pascal Erlachner – outete sich als schwul, im Spitzenfussball

Super- und Challenge-League-Schiri Pascal Erlachner ist schwul. Was in anderen Gesellschaftsbereichen längst selbstverständlich ist, «wird im Fussball tabuisiert», sagt der Solothurner, der im Hauptberuf Sportlehrer ist. Der männerdominierte Weltsport ist eine der letzten Bastionen, in denen Homophobie salonfähig ist, auf und neben dem Platz. Und dagegen hat Erlachner mit seinem Coming-out ein Zeichen gesetzt. Er sagt: «Genau das ist nötig, damit ein normaler Umgang mit Schwulen in diesem Sport überhaupt möglich wird.»

Wer hat Ihrer Meinung nach den Prix Courage 2018 verdient? Stimmen Sie jetzt hier ab. Mitmachen lohnt sich: Zu gewinnen gibts mit etwas Glück das E-Bike Wheeler i-Vision Man C im Wert von 3290 Franken. Teilnahmeschluss ist der 21. Oktober 2018. (aho)

Artikel aus dem «Beobachter»

Dieser Artikel wurde aus dem Magazin «Beobachter» übernommen. Weitere spannende Artikel finden Sie unter www.beobachter.ch

Dieser Artikel wurde aus dem Magazin «Beobachter» übernommen. Weitere spannende Artikel finden Sie unter www.beobachter.ch

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