Clemens Noser (35), seine Frau Sandra (34) und die Söhne Kevin (5) und Ben (6) werden in einem der speziellsten Häuser der Schweiz wohnen: In 28 Meter Höhe auf einem Silo! Heute wurde ihr Haus, das in Wikon LU am Boden gebaut wurde, per Kran in die Höhe gehoben. Mehrere Jahre dauerte es, bis die nötigen Sonderbewilligungen eingeholt waren.
Das 116-Tonnen-Haus hochzuhieven, war für den Kran kein Problem: 750 Tonnen könnte er heben, er wird sonst für Brückenbau und Ähnliches eingesetzt. Die grosse Frage war, ob das Wetter mitspielt – bei zu viel Wind hätte das Spektakel abgesagt werden müssen. «Wir sind sehr aufgeregt», sagt Sandra Noser vor der Aktion.
Hunderte Schaulustige
Die Mutter wohnte dem Spektakel bei, obwohl sie eine böse Grippe plagt. Auch dutzende Spezialisten, Bauarbeiter, Medienleute sowie hunderte Schaulustige waren am Montagmorgen vor Ort. Sandra Noser: «Es fühlt sich speziell an, so im Mittelpunkt zu stehen.»
Als das 116-Tonnen-Haus um 9 Uhr angehoben wird, spielt das Wetter perfekt mit. «Wir machten am Freitag schon einen Probe-Hub um 20 Zentimeter, da sah man, dass das Haus und alle Konstruktionen richtig berechnet sind», erklärt Kran-Spezialist Fredy Fanger (60).
«Alles musste auf 5 Millimeter genau passen»
Als das Haus kurz vor 10 Uhr auf 28 Meter abgesetzt wird, wird einer am Boden besonders nervös. Unten steht nämlich Herbert Noser (63), Vater des Hausbesitzers, und sagt: «Das ist die heisse Phase, jetzt ist es einfach nur noch spannend.» Oben auf dem Silodach sitzt Sohn Clemens Noser. Als die Konstruktion abgesetzt wurde, habe er geschwitzt, sagt er später zum BLICK. «Alles musste auf 5 Millimeter genau passen. Und ich konnte nur zusehen.»
Doch alles klappte. Clemens Noser: «Jetzt bin ich total erleichtert.» Er gönnt sich ein wohlverdientes Bierchen. Ins 6,5-Zimmer-Haus mit den 200 Quadratmetern Wohnfläche wird man dann über ein Treppenhaus oder den bereits im Silo eingebauten Lift rauf kommen. «Im oberen Stock werden die Küche, der Essbereich, das Wohnzimmer und ein Gäste-WC sein», so Noser.
«Aussicht ist atemberaubend»
Im unteren Stock liegen das Elternschlafzimmer, zwei Badezimmer, drei Kinderzimmer. Das Highlight: Die begehbare Dachterrasse auf 35 Meter Höhe! 150 Quadratmeter ist sie gross, umrahmt mit einem Glasgeländer. Vom Verkehrslärm ist kaum etwas zu hören. Und: «Die Aussicht nach Luzern zu den Alpen und zur Jurakette ist atemberaubend», sagt Vater Herbert Noser.
Ruhig und erleichtert sei er, der Poolbauer, jetzt nach getaner Arbeit. «Vielleicht kommt dann irgendwann noch ein Pool aufs Dach.» Dass es überhaupt zum speziellen Bauprojekt kam, sei reiner Zufall, erklärt Papa Noser. «Wir haben von unserem Werkhof immer auf das Silo geblickt und gescherzt, dass wir dort oben gerne Znüni essen oder ein Feierabendbier trinken würden.»
Als dann zufällig mal die Silobesitzer in der Firma vorbeischauten, weil sie sich einen Pool bauen lassen wollten, fragte er spontan, ob er das Silo kaufen könne. «Es ist so schön, dass sich alles fügte. Jetzt freue ich mich einfach nur noch auf den Einzug der Familie meines Sohnes Ende Jahr.»