Ein kleiner Doppeladler könnte diesen Spassvögeln grossen Ärger bereiten. Denn: Das albanische Wappentier prangt ausgerechnet auf Schweizer Armeeuniformen. Dort, wo eigentlich dass offizielle Armee-Sujet sein sollte. «Zug Shipi» nennen sich die Sanitätssoldaten. Der albanische Nationalheld Skanderbeg ist in Kombination mit dem albanischen schwarzen Adler auf dem Emblem zu sehen.
Die unbedarften Soldaten posieren – und laden Bilder ins Internet. Dort verbreiteten sich die Fotos rasend schnell, sogar über die Landesgrenzen hinaus. Beim Armeestab ist der Scherz bereits aufgeflogen.
«Es kommt immer wieder vor, dass Einheiten oder Züge nebst eigenen T-Shirts oder Pullovern individuelle Badges herstellen lassen», schreibt Armeesprecher Daniel Reist auf Anfrage.
Das Tragen solcher Badges ist verboten
Es handle sich bei den jungen Männern um einen Zug der Sanitätsrekrutenschule in Airolo TI. Die Embleme sind nur mit Klettverschluss befestigt, können leicht ausgetauscht werden.
Die Bekleidungsreglemente seien aber eindeutig, so der Armeesprecher: «Das Tragen solcher Badges ist nicht erlaubt, unabhängig vom Sujet.»
Getragen werden dürften einzig offizielle Armee-Badges: «Der zuständige Schulkommandant wird in diesem Fall die Badges entfernen lassen, die Betroffenen wegen Verstosses gegen die Dienstvorschriften einvernehmen und sie allenfalls disziplinarisch bestrafen.» Es handle sich jedoch um einen leichten Fall.
Ärger bei Politikern ist gross
Die Politik sieht das anders. Corina Eichenberger (FDP), Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats (SiK), sagt gegenüber BLICK: «Mein Ärger ist gross! Diese Aktion muss geahndet werden. Es ist die Schweizer Armee und nicht die albanische!»
Nationalrat Beat Arnold (SVP) ist selber Soldat und ärgert sich: «Das ist kindischer Blödsinn dieser jungen Herren! Anscheinend haben sie zu wenig zu tun, schlichte Dummheit und Zeichen von Unreife.»
Ähnlich sieht es Werner Salzmann (SVP), Vizepräsident der SiK und Oberst: «Eigentlich habe ich festgestellt, dass gerade Soldaten mit Migrationshintergrund ganz besonders stolz sind, in der Schweizer Armee dienen zu dürfen. Ich bin von jedem einzelnen dieser Soldaten schwer enttäuscht.»
Gegenüber BLICK geben sich die fehlbaren Soldaten kleinlaut: «Ich rede nicht mit Reportern», antwortet einer. Wenig später sind die Bilder mit dem Fake-Badge verschwunden.
Ein Drittel der Rekruten mit Migrationshintergrund
Bereits vor zwei Jahren hat ein Foto von sieben Soldaten mit Albaner-Flagge für Aufsehen gesorgt – und 2013 waren es Durchdiener, die mit ihren Händen den Albaner-Adler formten (BLICK berichtete). Dass es immer wieder zu solchen Zwischenfällen kommt, dürfte einen konkreten Grund haben: Etwa ein Drittel der Rekruten verfügt über einen Migrationshintergrund, hat also mindestens einen ausländischen Elternteil.
Georg Kastriota, besser bekannt als Skanderbeg (1405–1468), ist quasi der albanische Wilhelm Tell. Von vielen Albanern wird die historische Figur als Nationalheld gefeiert.
Nationaler Befreiungskampf
Skanderbeg kämpfte ein Vierteljahrhundert gegen die Osmanen, was als nationaler Befreiungskampf instrumentalisiert wird. Von der albanischen Nationalbewegung wurde die historische Figur daher später zum nationalen Mythos erhoben.
Der Schweizer Historiker Oliver Jens Schmitt publizierte vor einigen Jahren eine kritische Biografie Skanderbegs, was zu schweren Protesten führte.
Georg Kastriota, besser bekannt als Skanderbeg (1405–1468), ist quasi der albanische Wilhelm Tell. Von vielen Albanern wird die historische Figur als Nationalheld gefeiert.
Nationaler Befreiungskampf
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