Seit der Tat wird der St. Galler Putzmann J. H. (52) vermisst
Mord ohne Leiche an Schweizer Grenze

Am deutschen Bodenseeufer dürfte sich ein schreckliches Verbrechen ereignet haben. Bloss: Vom Opfer J. H.*, der im Kanton St. Gallen arbeitete, fehlt jede Spur. Bereits gefasst sind dafür die mutmasslichen Täter.
Publiziert: 09.08.2019 um 10:59 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2019 um 20:02 Uhr
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Mögliches Mordopfer: Von J. H. fehlt seit zwei Monaten jede Spur.
Foto: zvg
Marco Latzer

Die Handlung könnte einem Krimi entstammen: Es gab einen Mord, doch von der Leiche fehlt jede Spur. So geschehen in Gaienhofen (D), direkt gegenüber von Steckborn TG am Untersee, dem linken Ausläufer des Bodensees.

Dort wird seit Anfang Juni ein mittlerweile 52-jähriger Mann vermisst. Während es der Sonderkommission der Kripo Friedrichshafen inzwischen gelungen ist, drei mutmassliche Täter dingfest zu machen, fehlt vom Opfer selbst noch immer jede Spur!

Polizei sucht Zeugen der Leichenbeseitigung

In einem auch von der Kantonspolizei Thurgau verbreiteten Aufruf suchen die deutschen Ermittler nach Zeugen, die beobachten konnten, wie in «verdächtiger Art und Weise ein Gegenstand, der von der Grösse her zum Transport eines Menschen geeignet war, verladen, transportiert oder beseitigt wurde».

Beim Vermissten handelt es sich gemäss gemeinsamen Recherchen von BLICK und «Südkurier» um J. H.* (52), der in Gaienhofen in einem Haus unweit des Seeufers lebte. An seiner Haustüre klebt ein polizeiliches Siegel; von den Nachbarn wurde H. schon länger nicht mehr gesehen.

Beruflich war der geschiedene Familienvater seit 2011 als Reinigungsfachmann für diverse Schweizer Firmen aktiv. Zunächst temporär, dann auch als Festangestellter.

Opfer arbeitete viele Jahre in der Schweiz

Sein letzter Arbeitgeber war eine grössere Firma im Kanton St. Gallen. Dafür nahm J. H. eine Strecke von rund 90 Fahrminuten pro Weg auf sich, arbeitete bis zu sechs Mal die Woche.

«Seine Stelle hat er aber Ende des letzten Jahres fristlos gekündigt, weil er sich um seine kranke Mutter kümmern wollte», berichtet ein Schweizer Berufskollege gegenüber BLICK. «Nach dieser Auszeit sollte er eigentlich in die Firma zurückkehren.»

Doch H., noch immer mit Arbeitskleidung, Firmenhandy und Zutrittsbadge ausgestattet, sei seit geraumer Zeit nicht mehr erreichbar gewesen. Dies, obwohl der Süddeutsche eigentlich als professionell und zuverlässig galt.

Killer sollen aus Drogenszene stammen

Doch in den letzten Monaten dürfte sich das Leben von H. radikal verändert haben. In Gaienhofen wird über intensiven Alkoholgenuss, aber auch Familienstreitigkeiten spekuliert. Es sei um Geld gegangen, wie es heisst.

Fakt ist: Bei zwei der drei Verhafteten handelt es sich laut Polizei um «Personen aus dem privaten Umfeld des Vermissten». Inzwischen wurden die Angaben dahingehend präzisiert, dass zwei der Tatverdächtigen auch der Drogenszene zugerechnet würden.

J. H. dürfte Doppelleben geführt haben

Alle drei Beschuldigten sollen sich nach dem angenommenen Kapitaldelikt an H. in Krefeld (Nordrhein-Westfalen) aufgehalten haben. Pikant: In dieser Gegend dürften auch enge Familienangehörige des Opfers leben.

Der Schweizer Arbeitskollege reagiert dagegen überrascht: «Drogen?! Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Das passt einfach nicht zu ihm.» Schliesslich räumt er aber ein, dass J. H. anscheinend auch ein anderes Gesicht an den Tag legen konnte. «Mich haben auch schon Hinweise erreicht, dass er auch sehr aggressiv und aufbrausend sein konnte. Ich selbst konnte das nie beobachten», so der Freund.

*Name der Redaktion bekannt

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