Schweizer hilft in Genua
Gemeindepräsi von Rüschlikon untersucht Brücken-Tragödie

Der ETH-Professor und CVP-Gemeindepräsident Bernhard Elsener von Rüschlikon ZH soll für die italienische Untersuchungsrichterin ein Gutachten erstellen und vor Gericht aussagen.
Publiziert: 18.09.2018 um 07:12 Uhr
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Aktualisiert: 27.10.2018 um 14:00 Uhr
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Bernhard Elsener (Mitte) entwickelte mit Robert Flatt (rechts) und Oliver Glauser den Brückenroboter C2D2.
Foto: Peter Rüegg / ETH Zürich
Myrte Müller

14. August 2018: Die Morandi-Brücke in Genua (I) kollabiert. 43 Menschen sterben unter den Trümmern. Neun überleben das Unglück verletzt. Über 600 Evakuierte bangen noch immer um ihre Wohnungen, die sich unter und neben dem klaffenden Loch am Polcevera-Viadukt befinden (BLICK berichtete).

Ursache und Verantwortliche sind noch nicht vollständig ausgemacht. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Sie richten sich gegen mindestens 60 Personen, die direkt oder indirekt mit dem maroden Zustand der Brücke zu tun haben könnten. Es sind Verantwortliche des Brückenbetreibers, zuständiger Behörden und Ministerien sowie technische Experten. 

Zürcher Werkstoffspezialist soll Gutachten erstellen

Ein Schweizer Professor soll nun helfen, Genuas Brückenkatastrophe zu klären. Untersuchungsrichterin Angela Nutini hat Bernhard Elsener (65) gebeten, ein Gutachten zu erstellen.

Vor ein paar Tagen geht im elektronischen Briefkasten des Werkstoffwissenschaftlers und CVP-Gemeindepräsidenten von Rüschlikon ZH das E-Mail eines italienischen Kollegen ein. «Darin bat man mich um Hilfe», sagt der Zürcher zu BLICK. Die Anfrage habe ihn überrascht, aber auch sehr gefreut. «Es ist eine grosse Ehre für mich und eine Anerkennung für mein berufliches Schaffen», sagt Bernhard Elsener.

Es fehlte eine internationale Einschätzung 

Zwei italienische Gutachter hat die Richterin bereits beauftragt. Es fehlte noch eine internationale Einschätzung. «Man ist wohl im Internet auf meine Arbeit gestossen», sagt Elsener. Voraussetzung für das Gutachten sei auch die völlige Unabhängigkeit von der Brückenbetreiberin Autostrade und den zuständigen Ämtern. Daher habe man wohl einen ausländischen Experten gesucht – und sei schliesslich auf ihn gekommen.

Der richtige Mann ist Prof. Dr. Bernhard Elsener. Der gebürtige Rüeschliker unterrichtet am Institut für Baustoffe der ETH Zürich und an der Universität im sardischen Cagliari. Er ist Spezialist in Sachen Korrosion von Beton, verfasste zum Thema bereits ein wissenschaftliches Werk. Zudem entwickelte Elsener in Zusammenarbeit mit dem Institut für Robotik und Intelligente Systeme einen Roboter, der beispielsweise an Brückenpfeilern hochklettern und den Korrosionsgrad des Stahlbetons ermitteln kann.

Nächste Woche beginnt bereits das Beweisverfahren

«Morgen fahre ich nach Genau», sagt Bernhard Elsener. Dann erfahre er mehr. Viel Zeit gibt das Gericht dem Schweizer nicht. Bereits am 25. September beginnt die erste Anhörung zum Beweisverfahren im Justizpalast von Genua.

Während Elsener seinen Koffer packt, gehen die Ermittlungen weiter. Gestern stürmten Fahnder der Guardia di Finanza das Polytechnikum von Mailand und ein Unternehmen, die den maroden Viadukt technisch zu beobachten hatten.

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