Plötzlich rüttelten unsere Redaktionstühle. Erstaunte Blicke im BLICK-Newsroom. War das eben ein Beben?
Antwort: Ja! Nicht nur bei uns im Zürcher Seefeld, sondern in der ganzen Schweiz bebte die Erde.
«Wow, das hat aber gerüttelt! #Erdbeben #Aarau», meldete Twitter-User @RoliMarti.
Vier Minuten später kam dann die offizielle Bestätigung des Erdbebendienstes der ETH.
Erst 3,4 dann 3,7 und wieder 3,3
«Erdbeben der Stärke 3,4 bei Neuägeri ZG. Möglicherweise spürbar. Keine Schäden zu erwarten.» Das Epizentrum lag in 32 Kilometern Tiefe.
Kurze Zeit später korrigierte die ETH die Stärke leicht nach oben auf 3,7 – nur um es dann gegen Mittag wieder auf 3,3 herunterzukorrigieren. Die Sache ist laut ETH halt komplex (siehe Interview unten).
«Es fühlte sich so an, als ob der Dachstock weggeflogen und runtergeknallt wäre»
BLICK-Leserin Sandra Niederberger (49) aus Oetwil am See ZH war alleine mit ihrer Hündin Wendy zu Hause, als sie aus dem dritten Stock ihres Einfamilienhauses plötzlich «einen unglaublichen Knall» hörte. «Es fühlte sich so an, als ob sich der Dachstock weggeflogen und runtergeknallt wäre», sagt sie zu BLICK.
Sofort rannte sie mit Wendy raus. Draussen stand schon ihr Nachbar, der dasselbe spürte. Kaputt gegangen sei zwar nichts, in den dritten Stock hochzugehen habe sie sich bisher dennoch nicht getraut. «Es ist so ein mulmiges Gefühl. Wenn ich die Fassung wiedergefunden habe, werde ich aber oben nachschauen, wie es dort aussieht.»
Twitter-User @veryconfusedcat schreibt: «Hmm... kein Erdbeben gespürt (ca. 12 km entfernt), aber die Fensterscheiben haben vorhin mal ohne erkennbaren Grund ziemlich geknackst. Könnte wohl das gewesen sein.»
«Nicht auszudenken, was passiert, wenn es mal richtig krass zur Sache geht.»
Und auch der Zuger SRF-Promi Nik Hartmann nahm den Erdstoss wahr: «War das ein Erdbeben eben? #earthquake», schrieb er auf Twitter.
Und zu BLICK sagte er: «Ich war zu Hause im Büro, als plötzlich die Scheiben zitterten. Ich habe zunächst gar nicht realisiert, was es war. Es kam mir vor wie ein Überschallknall, bloss, dass der Knall fehlte. Ich wohne nur 10 Kilometer Luftlinie vom Epizentrum entfernt. Nicht auszudenken, was passiert, wenn es mal richtig krass zur Sache geht.»
Bei der Kantonspolizei Zug gingen bislang keine Schadensmeldungen ein, wie eine Sprecherin sagte. Die ETH stufte das Erdbeben auf der Skala der Naturgefahren mit Warnstufe 1 (von 5) ein.
Frau Marti, spürten Sie das Erdbeben?
Ich habe es sehr deutlich gespürt. Ich machte Home-Office. Erst dachte ich noch, die Erschütterungen kämen von der Baustelle vor der Türe. Als mich kurz darauf der Alarm erreichte, bin ich schnell an die ETH gefahren. In der ersten Stunde gingen 300 Meldungen auf unserer Website ein.
Erst 3,4 dann 3,7 nun 3,3. Wieso habt ihr heute so unterschiedliche Magnituden kommuniziert?
Das Erdbeben wurde aufgrund seiner Stärke und seiner Tiefe über grosse Entfernungen registriert. Die verschiedenen Messstellen lieferten bei der automatischen Analyse anfänglich unterschiedliche Werte. Am Schluss muss immer der Mensch die Auswertung machen. Das kann zu leichten Anpassungen in der Magnitude führen.
Das Epizentrum lag in 32 Kilometern Tiefe. Ist das gut oder schlecht?
Es ist relativ tief für Schweizer Verhältnisse. Generell kann man sagen: Je tiefer das Beben, desto geringer die Schäden – bei vergleichbarer Stärke.
Ist der Kanton Zug anfällig für Beben?
Das heutige Erdbeben passierte fast am gleichen Ort wie das Beben vom 11. Februar 2012. Damals lag die Stärke bei 4,2 – also deutlich höher als heute. Unter Zug liegt eine aktive Störungszone. Es bebt dort immer mal wieder. Der Grund ist, dass unter den Alpen die adriatische und die europäische Erdplatte aufeinandertreffen - das sorgt für Spannungen. (bö)
Michèle Marti ist Leiterin Kommunikation beim Erdbebendienst der ETH.
Frau Marti, spürten Sie das Erdbeben?
Ich habe es sehr deutlich gespürt. Ich machte Home-Office. Erst dachte ich noch, die Erschütterungen kämen von der Baustelle vor der Türe. Als mich kurz darauf der Alarm erreichte, bin ich schnell an die ETH gefahren. In der ersten Stunde gingen 300 Meldungen auf unserer Website ein.
Erst 3,4 dann 3,7 nun 3,3. Wieso habt ihr heute so unterschiedliche Magnituden kommuniziert?
Das Erdbeben wurde aufgrund seiner Stärke und seiner Tiefe über grosse Entfernungen registriert. Die verschiedenen Messstellen lieferten bei der automatischen Analyse anfänglich unterschiedliche Werte. Am Schluss muss immer der Mensch die Auswertung machen. Das kann zu leichten Anpassungen in der Magnitude führen.
Das Epizentrum lag in 32 Kilometern Tiefe. Ist das gut oder schlecht?
Es ist relativ tief für Schweizer Verhältnisse. Generell kann man sagen: Je tiefer das Beben, desto geringer die Schäden – bei vergleichbarer Stärke.
Ist der Kanton Zug anfällig für Beben?
Das heutige Erdbeben passierte fast am gleichen Ort wie das Beben vom 11. Februar 2012. Damals lag die Stärke bei 4,2 – also deutlich höher als heute. Unter Zug liegt eine aktive Störungszone. Es bebt dort immer mal wieder. Der Grund ist, dass unter den Alpen die adriatische und die europäische Erdplatte aufeinandertreffen - das sorgt für Spannungen. (bö)
Michèle Marti ist Leiterin Kommunikation beim Erdbebendienst der ETH.