Die Lausanner Richter kamen im vergangenen Dezember zum Schluss, dass die Volksschule grundsätzlich unentgeltlich sein muss. Aus diesem Grund dürfen ab sofort schweizweit praktisch keine Elternbeiträge mehr für obligatorische Lager und Exkursionen erhoben werden.
Laut dem Bündner BDP-Nationalrat Duri Campell löste dieser Entscheid in verschiedenen Kantonen grosse Unsicherheit bei Schulverbänden und Lehrern aus. Der Aufwand, um Lager zu organisieren, sei grösser worden.
«Es muss eine Möglichkeit geben, mehr Geld zu sprechen für unsere Kinder», sagte Campell. Er selbst verbinde mit solchen Lagern viele schöne Erinnerungen und auch einen Hauch Romantik: Dort brächten viele die ersten Liebschaften hinter sich.
Die Mehrheit des Nationalrats teilte seine Sorgen und überwies das Postulat mit 171 zu 10 Stimmen bei 4 Enthaltungen. Nur einzelne SVP-Vertreter stimmten dagegen - vor allem mit der Begründung, dass zuerst in anderen Themenbereichen gespart werden müsse.
Der Bundesrat, der den Vorstoss zur Ablehnung empfohlen hatte, muss nun einen Bericht erstellen. Darin soll insbesondere aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten im Rahmen des Programms «Jugend+Sport» (J+S) bestehen, um obligatorische Schulsportlager verstärkt zu unterstützen.
Sportminister Guy Parmelin anerkannte die Wichtigkeit von Sportwochen für Kinder und Jugendliche. Sie seien pädagogisch wertvoll. Finanziell unterstützen könne der Bund die teuren Lager allerdings nur begrenzt.
Für den Volksschulunterricht seien die Kantone und Gemeinden zuständig. Der Bund unterstütze obligatorische und freiwillige Sportlager über J+S. Er sehe derzeit aber «keinen Anlass, wegfallende Elternbeiträge durch Bundessubventionen zu kompensieren».