Die Schweiz schwitzt. Und in einem Quartier am Ende des Sonnenrainwegs in Lommiswil SO rauchen die Köpfe dieser Tage besonders. Nicht nur wegen der brütenden Hitze. Vor allem wegen der Wasserleitung, die am Donnerstag von 7.30 bis 16 Uhr unterbrochen wird – bei gut 36 Grad! Dies laut einem Schreiben, das die Gemeinde den Anwohnern verteilt hat und BLICK vorliegt.
«Ich finde das sehr uncool», sagt Lucia Nobs (58). «Jetzt, wo man das Wasser braucht!» Sie spricht von Getränken, die man zubereiten muss – auch für die Hunde. «Man kann ja nicht mal richtig auf die Toilette.»
Wasser kaufen oder vorher Leitungswasser abfüllen
Das heisst: Die Anwohner der Baustelle müssen Wasser kaufen oder im Vorfeld Leitungswasser in Flaschen, Kanister oder die Badewanne füllen. Nobs: «Uns wurde schon mal das Wasser abgestellt. Aber jetzt ist es ein sehr schlechter Zeitpunkt.»
Lukas Gloor (26), der auf der Baustelle arbeitet, zeigt Verständnis für den Ärger der Einwohner, aber: «Irgendwann muss man das Wasser abstellen.» Die alten Leitungen seien ersetzt worden, und am Donnerstag würden die neuen im oberen Teil angeschlossen.
Gegen die Arbeiter hat niemand etwas
Den Unterbruch findet auch Noe Kägi (18) «nicht gerade ideal. Der Zeitpunkt wäre besser gewesen, wenn es wieder kühler ist». Doch die Arbeiter würden ja nichts dafür können, und man könne es ja nicht verhindern. Er sei am Donnerstag auswärts bei der Arbeit. Trotzdem: «Ich bin froh, wenn ich abends wieder Wasser habe.»
Sein Vater Urs Kägi (64) findet es auch «nicht super, an dem Tag das Wasser abzustellen». Doch er weiss: «Wo gebaut wird, ist es so. Man kann ja einen oder zwei Kessel Wasser auf die Seite stellen.» Er sei Donnerstagnachmittag daheim und arbeite im kühlen Keller.
Ein Anwohner läuft besonders heiss
Bei Reto Brügger (47) ist von Abkühlen keine Spur. Der Anwohner läuft heiss, weil die Gemeinde das Wasser abstellt. «Ich bin gar nicht glücklich darüber.» Er habe zwei Kinder (neun Monate und vier Jahre). «Meine Frau fragt sich, wie sie den Tag überstehen soll – ohne Wasser.»
Brügger sagt, er habe die Gemeinde angerufen und «ganz nett gefragt», ob man es verschieben könne. «Bis jetzt habe ich nichts gehört.» Dabei sei er überzeugt, dass es gehe. Und: «Ich könnte auch mit der alten Wasserleitung leben. Hauptsache, wir haben bei 36 Grad noch Wasser.»
Gemeinde reagiert auf BLICK-Nachfrage
Als BLICK Dienstagmorgen bei der Gemeinde nachfragt, ob sie den Unterbruch bei der Hitze tatsächlich durchzieht, gibt es erst keine Antwort. Am Nachmittag wird dann bei der Gemeinde plötzlich darüber diskutiert.
Und kurz nach 16 Uhr eine lauwarme Lösung präsentiert. «Wir werden den betroffenen Anwohnern noch einen Zettel verteilen», sagt der zuständige Gemeinderat auf Nachfrage. Darin stehe, dass man den Wasserunterbruch durchführe, «jedoch erst ab 10 Uhr und mit dem Ziel, früher fertig zu werden». Dafür habe man zusätzliche Arbeiter organisiert.
Lucia Nobs will vor dem Ganzen flüchten: «Ich schaue, dass ich am Donnerstag irgendwo an der Aare bin.»
Das Bundesamt für Meteorologie warnt für diese Woche vor einer Hitzewelle. Lokal sind bis zu 37 Grad möglich. In unserem Hitze-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen an der Wetter-Front auf dem Laufenden.
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