Ein roter Stern ist vom Himmel gefallen. Ausgerechnet ein Skandal um sexuelle Belästigung bringt den prominenten Gewerkschafter Roman Burger (39) zu Fall. Dabei kämpfte der Regionsleiter der Unia Zürich-Schaffhausen immer an vorderster Front für die Rechte von Angestellten.
Die Affäre ist pikant: Im April melden zwei Unia-Angestellte Burger der Geschäftsleitung. Sie werfen ihm sexuelle Belästigung vor. Die Unia sorgt sofort dafür, dass die Frauen nicht mehr unter Burger arbeiten müssen.
Die auf sexuelle Belästigung spezialisierte Organisation BeTrieb untersucht den Fall im Auftrag der Gewerkschaft. Ihr Fazit: In einem Fall liegt keine sexuelle Belästigung vor. Die Frau habe aber «keine absichtliche Falschanschuldigung» gemacht. Im zweiten Fall jedoch bestätigt BeTrieb die sexuelle Belästigung, und zwar «im Rahmen eines wechselseitigen SMS-Austausches, der sich über mehrere Wochen hinzog».
BLICK liegt ein Unia-Schreiben vor, das intern am Montag über die peinliche Affäre informierte. Vom Rücktritt Burgers ist darin keine Rede. Nachdem BLICK die Unia gestern mit dem Schreiben konfrontierte, ging es schnell: Die Unia informiert wenig später die Medien über Burgers Rücktritt. Eine weitere Zusammenarbeit sei nicht mehr möglich. Hat die Gewerkschaft kalte Füsse bekommen? Sprecher Pepo Hofstetter sagt, Burger habe sich bereits am Mittwoch «nach ausführlichen Diskussionen mit anderen Leitungsmitgliedern» zum Rücktritt entschieden.
Eine Co-Leitung führt künftig die Region Zürich-Schaffhausen interimistisch. Wie es mit Roman Burger weitergeht, ist offen. Gegenüber BLICK wollen sich weder Burger noch das Opfer zur Affäre äussern.