Die Geschichte einer Firma ist die Geschichte von Menschen. Im Fall von Ringier ist das während der vergangenen drei Jahrzehnte eine ganz besondere Geschichte: Von Verantwortungsträgern, die ihr Schiff durch einen immer stärkeren und endlosen Sturm steuern müssen.
Die Erlöse im Printgeschäft brechen weg, Anzeigen wandern ins Internet. Am Horizont erscheinen Tech-Giganten, die hiesige Medienhäuser wie Zwerge aussehen lassen.
Und doch ist der Ringier-Verlag 2019 ein solide aufgestellter, international tätiger Milliardenkonzern. Rund 6900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in diversen Geschäftsfeldern tätig. Zwei Drittel des Umsatzes werden im digitalen Bereich erzielt.
Boden für Veränderung schon in den 90ern vorbereitet
Ex-BLICK-Chefredaktor René Lüchinger (60) schildert die Geschichte hinter dieser Transformation in einem Buch.
Der Leser erfährt, wie eine Truppe um Verleger Michael Ringier (70) in den Neunzigern den Boden für die späteren Weichenstellungen bereitet. Wie Verwaltungsrat Uli Sigg (73) früh die Umwälzungen in der Branche voraussieht. Wie Konzernleitungsmitglied Thomas Trüb (66) neue Märkte erschliesst. Wie die Besitzerfamilie – neben Michael Ringier Evelyn Lingg-Ringier und Annette Ringier – den Prozess mitträgt.
Vor allem erfährt man, wie das Haus unter CEO und Zehn-Prozent-Inhaber Marc Walder (53) elektronische Marktplätze betritt und den Wandel zur digitalen Firma besiegelt.
Einblick in die jüngere Schweizer Mediengeschichte
Ringiers Leitmotiv ist die Kunst – zeitgenössische Arbeiten hängen im Verlagshaus, stecken in den Jahresberichten und erscheinen im Buch.
Das Werk ist mehr als nur Heldengeschichte. Es ist das papierene Denkmal für die Protagonisten dieser schwierigen Phase – und bietet Einblick in die jüngere Schweizer Medienhistorie.
«Ringen um Ringier. Über die Kunst der Digitalisierung in einem Schweizer Medienkonzern» wird am Montag im Zürcher Opernhaus vorgestellt.
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