Psychiaterin gibt Zimmermann Gastrecht
Bei ihr darf der Bubenfreund «theäterlen»

Peter Zimmermann spielt mit Jugendlichen Theater, obwohl er einschlägig vorbestraft ist. Eine Psychiaterin gibt ihm Gastrecht.
Publiziert: 25.03.2013 um 15:53 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2018 um 08:30 Uhr
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«Buben törnen mich an», gab Peter Zimmermann (73) einst zu. Heute tritt er als Gegner des Pädophilen- Berufsverbots auf.
Foto: Mischa Christen
Von Viktor Dammann

Peter Zimmermann (73) ist aus nachvollziehbaren Gründen ein Feind der Pädophilen-Initiative. Er sass wegen Sexualdelikten an Kindern und Jugendlichen 30 Jahre hinter Gitter. Jetzt sucht er wieder den Kontakt mit Kindern und spielt mit ihnen Theater (Blick.ch berichtete).

Seine engste Bezugsperson ist die Psychiaterin Regina Möckli (55). Peter Zimmermanns «Therapeutisches Interaktionstheater für Jugendliche und Erwachsene» ist in Möcklis Zentrum «zeme» im thurgauischen Schlatt integriert. «Ort für integrales Leben, Lebenskunst und Miteinander», heisst es auf der Zentrums-Homepage.

Daneben durfte auch Zimmermanns «Reform 91», eine Organisation für Strafgefangene und Randständige, Einsitz nehmen. Zimmermann tut sich in diesem Zusammenhang stets als hochqualifizierter Experte für Strafvollzugsfragen hervor.

Ihr Ex-Mann sitzt in der Psychiatrie

Psychiaterin Möckli zeichnet als vehemente Kritikerin der Gerichtspsychiaterie, vor allem von Gerichtspsychiater Frank Urbaniok. Kein Wunder: Ihr Ex-Ehemann Rolf S. (46) sitzt selber in der Psychiatrie. Er hatte 2010 in einem wahnhaften Schub beinahe die Haushälterin erstochen.

Kurze Zeit sass der Psychiaterinnen-Gatte auch in der Zürcher Strafanstalt Pöschwies und wurde von Urbanioks Psychologen-Team betreut. «Urbaniok, in seiner Persönlichkeit gespalten, fehlt systematisches Denken», wirft ihm Regina Möckli in einem wirren Leserbrief vor.

Er verfolge psychisch Kranke und Angehörige. Er wolle «Bedrohungsgefühle, Paranoia und Überwachung von seiner Strafanstalt auf unsere Schweiz übertragen».

Sie verteidigt Amok-Rentner Kneubühl

Die Psychiaterin macht sich auch sonst immer wieder mit skurrilen Leserbriefen Luft: Zum lebenslänglich verwahrten Lucie-Mörder Daniel Hofmann meinte sie: «Leider wissen all diese Menschen nicht, dass in den forensischen Institutionen die Verwahrten unsere Kinder weiter ermorden dürfen.»

Auch zum Amok-Rentner Hans Peter Kneubühl hat Möckli ihre eigene Meinung: Er sei «ein in Notwehr handelnden Regimekritiker».

Im vergangenen Oktober berichtete der Tages-Anzeiger, eine Psychiaterin habe gedroht, sich und ein paar andere Personen umzubringen. Damit seien Frank Urbaniok und zwei Mitarbeiterinnen gemeint gewesen. Die Drohung stehe im Zusammenhang mit dem Ehemann der Psychiaterin.

Blick.ch weiss, dass es sich dabei um Regina Möckli handelt. «Keineswegs habe ich jemanden, auch nicht diesen Personen mit Tode gedroht», wehrt sich die Psychiaterin. Alles sei ein Missverständnis: Sie habe in diesem Mail bloss von ihren drei Hunden gesprochen.

«Leben ist gefährlich»

Zum Verhalten ihres Mieters Zimmermann meint sie: «Leben ist gefährlich: wir werden geboren und sterben sicherlich, einzige Gewissheit die Veränderung und der Wandel. Schutz vor sexuellen Übergriffen bietet ein Bewusstsein für gesunde Sexualität und Beziehungen und die menschliche Präsenz und ein gesundes Miteinander.» Zudem habe Zimmermann sein letztes Delikt vor 25 Jahren begangen und verdiene ein normales Leben.

Regina Möckli hat sich mittlerweile mit der Musiklehrerin Marion Mansour zusammengetan. Auch sie ist eine vehemente Urbaniok-Kritikerin. Beide sitzen in der Interessengemeinschaft für «faire forensische Psychiatrie». Mansour als deren Präsidentin.

Mansours Mann Hassan, der wegen Vergewaltigung seiner damaligen Frau und Misshandlung seiner Kinder im Gefängnis sass, soll nächstens in den Libanon ausgeschafft werden (SonntagsBlick berichtete). Obwohl Urbaniok mit dem dem ungeständigen Vergewaltiger selber gar nichts zu tun hatte, wirft ihm Marion Mansour vor, er legalisiere in der Schweiz KZ-Methoden.

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