Räuber können mit Beute flüchten
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Überfall auf Juwelier Bucherer:Räuber können mit Beute flüchten

Leser filmt Juwelier-Raub in St. Gallen
«Polizei war eine Minute später da»

In St. Gallen ist es in den frühen Morgenstunden zu einem spektakulären Überfall auf ein Juwelier-Geschäft gekommen. Die Täter sind auf der Flucht.
Publiziert: 12.11.2018 um 07:11 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2018 um 09:08 Uhr
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Ein gestohlener Kombi wurde als Rammbock verwendet und nach dem Einbruch zurückgelassen.
Foto: Kapo SG
Andrea Cattani

Es ist etwa 3.45 Uhr in der Früh, als am Montag bei der Polizei St. Gallen der Alarm eingeht. Mitten in der Altstadt ist in ein Juwelier-Geschäft eingebrochen worden.

Betroffen ist die Bucherer-Filiale an der Multergasse. «Mit einem Auto als Rammbock haben die Täter den Haupteingang eingedrückt und haben sich so Zugang zum Geschäft verschafft», sagt Bertrand Hug von der St. Galler Kantonspolizei auf Anfrage von BLICK.

Rammbock-Auto wurde in Zürich geklaut

Während ein Auto vor Ort zurückgelassen wurde, sind die Täter mit ihrer Beute in einem weiteren Fahrzeug – vermutlich einem dunklen Audi – auf der Flucht. Gemäss Polizei ergaunerten sie Schmuck und Uhren in der Höhe von mehreren Hunderttausend Franken. Verletzt wurde bei dem Raub niemand.

Offenbar hatten die Täter ihren Überfall schon länger geplant. Das Auto, welches die Polizei vor Ort fand, war bereits vor einigen Tagen im Kanton Zürich gestohlen worden. Das Kontrollschild stammte wiederum von einem weiteren Auto, von dem es die Täter entwendet hatten.

Polizei verpasst die Diebe um wenige Sekunden

Ein Leserreporter beobachtet die Räuber während des gesamten Einbruchs. Mit einem mulmigen Gefühl denkt er an die vergangene Nacht zurück. «Plötzlich krachte es mehrmals wahnsinnig laut. Mit dem Auto waren die Täter rückwärts in das Tor gerast, dann machten sie sich an den Vitrinen im Laden zu schaffen.»

Mit dem Handy filmt der Augenzeuge die Tat heimlich. «Zwei Personen raubten das Geschäft aus, einer stand draussen Wache.» Der Mann auf der Strasse habe wie ein Anführer gewirkt, ständig Anweisungen an seine Komplizen gegeben.  «Es sah so aus, als würde er eine Waffe in der Hand halten.»

Rund drei Minuten lang räumen die Täter das Geschäft aus, dann marschieren sie ruhig durch den aufgebrochenen Rollladen am Haupteingang. In einem dunklen Kombi rasen sie dann über die  Multergasse davon. «Die Polizei traf nur etwa eine Minute später hier ein. Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn die Diebe noch im Juwelier-Geschäft gewesen wären.»

«Die wussten, was sie machen»

Wie Bertrand Hug von der St. Galler Polizei sagt, deutet das alles darauf hin, dass es sich bei den Juwelier-Dieben um Profis handelt. «Wir gehen davon aus, dass die Täter den Laden ausgekundschaftet hatten. Die Vorbereitungen, die getroffen wurden, zeigen, dass die Personen wussten, was sie machten.»

Von den Flüchtigen fehlt momentan aber noch jede Spur. «Derzeit suchen wir noch mit Hochdruck nach den Tätern», sagt Hug. Eine Fahndung verlief bisher jedoch erfolglos. Die Polizei sucht nun Zeugen, die Angaben zur Tat oder zu den Dieben machen können.

«Dann müssen wir ein zweites Fort Knox bauen»

Bei Bucherer ist man schockiert über den skrupellosen Einbruch in St. Gallen. «Vor dem Haupteingang ist ein Poller montiert», sagt Mediensprecher Jörg Baumann auf Anfrage von BLICK. Dieser sollte eigentlich genau solche Rammbock-Einbrüche verhindern. Auch sonst seien alle Sicherheitsstandards im Geschäft erfüllt. «Die Täter sind hier aber extrem rücksichtslos vorgegangen. Wenn wir uns gegen solche Nummern schützen wollen, müssen wir irgendwann ein zweites Fort Knox bauen», sagt Baumann.

Wann die St. Galler Bucherer-Filiale wieder für Kunden öffnet, ist noch nicht klar. Die Aufräumarbeiten und die Spurensicherung sind noch immer im Gang.

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