Pannenhelfer Adem B. (24) stirbt bei Einsatz auf der A1
Ein Reifenschaden kostete ihn das Leben

Er sollte auf dem Pannenstreifen einen Reifenschaden beheben. Doch während Adem B. an einem kaputten Pneu arbeitet, wird er angefahren und tödlich verletzt.
Publiziert: 04.04.2019 um 15:07 Uhr
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Aktualisiert: 05.04.2019 um 10:05 Uhr
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Adem B. war dabei, den Reifen des weissen Lieferwagens zu flicken, als er von einem Auto erfasst wurde.
Foto: KAPO SG
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Marco LatzerReporter Ostschweiz

Nichts deutet auf eine Katastrophe hin, als Adem B.* (24) am Montagmittag zu seinem Einsatz auf der Autobahn A1 bei Oberbüren SG losfährt. Der Angestellte einer Pneugarage in Wil SG rückt aus, um dem Fahrer (50) eines weissen Kleinbusses mit Thurgauer Kennzeichen beizustehen.

Dieser hat einen Reifenschaden vorne links zu beklagen und musste deshalb auf dem Pannenstreifen anhalten. Während B. zusammen mit dem Lenker versucht, den Schaden zu heben, geschieht das Drama.

«Das hätte jedem von uns passieren können»

Der Fahrer (24) eines Alfa Romeos kracht in die beiden Männer! Adem B. wird bei der Kollision derart schwer verletzt, dass er noch am selben Abend verstirbt. 

Der Schock über den Tod des Mazedoniers sitzt tief. Sein Chef sagt: «Wir sind sehr betroffen, haben von der Polizei bisher aber noch nichts Genaueres erfahren. Deshalb will ich das auch nicht weiter kommentieren.» Etwas offener gehen seine Arbeitskollegen mit der Situation um.

Sie beschreiben Adem B. als engagierten, gewissenhaften Kollegen. «Solche Einsätze kommen immer mal wieder vor. Ich glaube, so etwas hätte jedem von uns passieren können», sagt ein Berufsgspänli. Denn die Behebung eines Reifenschadens sei eigentlich pure Routine.

Adem B. befand sich nicht auf der Fahrbahn

Doch was lief schief? Gian-Andrea Rezzoli, Mediensprecher bei der Kanton St.Gallen, kann zum genauen Unfallhergang keine genaue Angaben machen. Diese seien Gegenstand der Abklärungen.

Er verrät aber: «Die beiden Männer, die angefahren wurden, befanden sich auf dem Pannenstreifen.» Im Mittelpunkt steht deshalb das Verhalten des Kollisionsverursachers, der vor dem Crash auf der Normalspur unterwegs gewesen sein soll.

In den sozialen Medien trauern derweil Angehörige und Bekannte des verunglückten Pannenhelfers. «Wir werden dich nie vergessen, Bruder», schreibt ein Freund. «Möge er seinen Weg zu Gott ins Paradies finden», hofft ein Verwandter.

Gemäss «20 Min» wollen Personen aus dem näheren Umfeld des Toten wissen, dass der Todes-Fahrer abgelenkt gewesen sei. Er habe darum die beiden Männer auf dem Pannenstreifen übersehen. «Weil er sich so schuldig gefühlt hat, soll er gegenüber Familienangehörigen des Toten angegeben haben, dass er am Handy gewesen sei», zitiert die Zeitung eine Informantin. 

Ein anderer Augenzeuge habe gehört, wie der Unfallverursacher noch an der Unfallstelle geschrien hatte: «Ich weiss, dass ich schuld bin!»

*Name geändert

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