Ein schlimmer Unfall veränderte ihr Leben für immer: Vor anderthalb Jahren wurde Andrea Kolb (47) beim Spazieren in Mammern TG regelrecht über den Haufen gefahren. BMW-Fahrerin Julia B.* sucht nach dem Crash das Weite, lässt ihr Opfer halb tot am Boden liegen. Kolb kommt zwar mit dem Leben davon, verliert aber ihr rechtes Bein (BLICK berichtete).
Wegen ihres Handicaps muss die Ostschweizerin auch den Tierschutz zwischenzeitlich aufgeben. Den Lipizzaner Noe (18), den sie einst in Frankreich gerettet hat, gibt sie in die Hände einer Freundin (31). «Ich dachte, dass ich einem Pferd nach so einem schlimmen Unfall nicht mehr gerecht werden kann. Noe sah ich in guten Händen und überschrieb ihn an die neue Halterin», erklärt Kolb.
Pferd wurde ohne Kolbs Wissen weiterverkauft
Das Problem: Vor einigen Tagen entdeckt sie plötzlich «ihren» Lipizzaner auf Facebook. Und erfährt, dass er weiterverkauft werden soll. «Ich war fassungslos und geschockt. Wir hatten mündlich vereinbart, dass sie mich kontaktiert, falls sie Noe abgeben möchte. Das ist aber nicht passiert!» Sie habe auch einen Zeugen.
Was lief schief? Die Kollegin habe einen schweren Reitunfall gehabt und könne sich nun nicht mehr an die getroffene Abmachung erinnern, vermutet Andrea Kolb. «Der Kontakt ist abgebrochen. Ich weiss nicht, wo mein Wallach ist und wie es ihm geht. Das bereitet mir schlaflose Nächte.»
«Es geht ihm gut!»
BLICK versucht Licht ins Dunkel zu bringen und trifft den Mann der neuen Halterin. Dieser bestätigt den Unfall seiner Partnerin. Es sei ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebe. «Wir haben mit dem neuen Besitzer von Noe abgemacht, dass Andrea ihn Ende Mai besuchen kommen kann», so der Mann. Den neuen Standort möchte er aber nicht verraten. «Ich kann nur sagen, dass er an einem guten Ort ist und es ihm phänomenal geht.»
Bedingung sei, dass Kolb ihre Suchaktionen im Internet abbreche. «Gegen meine Frau wurde ein regelrechter Shitstorm ausgelöst. Das ist psychisch nicht gut für sie», so der Gatte. Kolb habe sich schon vor ihrem Unfall zu wenig um Noe gekümmert, wirft er ihr vor. Jetzt müsse sie sich halt gedulden.
Für Andrea Kolb ein schmerzender Bescheid. Am Mittwoch muss sie sich für einen schweren Eingriff an ihrem Beinstumpf unters Messer legen. Noe davor noch zu sehen, wäre ihr grösster Wunsch. «Ich will doch nur mit eigenen Augen sehen, wie es ihm geht», sagt Kolb.