Im Kanton Thurgau wurde Pferdezüchter Ulrich K.* (49) bereits im Jahr 2008 bekannt, weil er ein Pferd beim Beschlagen zu Tode gequält hatte. 2011 folgte eine Verurteilung wegen mehrfacher Tierquälerei. 2016 berichtete der Ostschweizer Fernsehsender «TVO» über weitere Quälvorwürfe.
BLICK veröffentlichte jetzt neue Schock-Fotos vom Skandal-Bauernhof, die eine ehemalige Mitarbeiterin gemacht hatte. Sie zeigen schwerverletzte, halbtote Tiere. 142 Aufnahmen hat die Frau der Kantonspolizei Thurgau übergeben und Strafanzeige wegen mehrfacher Tierquälerei eingereicht. Die Bilder erschüttern: Einige der Tiere sind wandelnde Knochengerüste. Andere stehen in ihrem eigenen Kot, sind verwundet oder haben schwere Hufverletzungen.
In den letzten Monaten starben auf dem Hof mindestens 13 Tiere. Das Schockierende: Bereits 2014 hat das Thurgauer Veterinäramt den Mann mit einem Tierhalteverbot belegt, wegen eines Behördenfehlers ist dies bis heute aber nicht in Kraft.
Schweizer Tierschutz stellt sich hinter Veterinäramt
Hans-Ulrich Huber (62), Geschäftsführer vom Schweizer Tierschutz, ist schockiert über die neusten Bilder: «Unglaublich, dass ein Tierhalter so tief sinken kann in seinem Menschsein.» Die Gerichte hätten hier völlig versagt. «Lediglich aufgrund eines Formfehlers wurde das Tierhalteverbot nicht durchgesetzt», sagt Huber.
Das Veterinäramt und der Kantonstierarzt hätten richtig gehandelt, allerdings habe Tierquäler K. einen Anwalt gefunden, der ihn überall durchgebracht habe. «Das ist in Anbetracht dessen, was den Tieren passiert ist, eine Katastrophe!»
Auch Tierschützerin Edith Zellweger (63) findet diese Tatsache unbegreiflich. «Solche Geschichten belasten mich massiv», sagt sie. «Das ist einfach schlimm, schockierend, man fühlt sich machtlos.» Das Tierschutzgesetz in der Schweiz sei eine einzige Farce und «nur Lug und Betrug an den Tieren».
«Drängen, dass das Tierhalteverbot durchgesetzt wird»
Aktiv werden kann der Schweizer Tierschutz von sich aus kaum. Denn: In der Schweiz haben Tierschützer weder ein Klage- und Beschwerderecht, noch das Recht auf Akteneinsicht. «Wir können nur darauf drängen, dass das Tierhalteverbot durchgesetzt wird und dann dafür sorgen, dass die Pferde an einem guten Ort untergebracht werden» sagt Huber.
Während sich die Gruppe gegen Tierbefreiungen ausspricht – weil diese illegal sind –, sieht Zellweger hier eine der einzigen Möglichkeiten, gegen den Tierquäler K. vorzugehen. «Befreiungen sind bei so grossen Tieren wie Pferden natürlich eher schwierig. Die kann man nicht so einfach irgendwo verstecken», sagt Zellweger. Eine andere Möglichkeit sei es, die gequälten Tiere freizukaufen. «Doch damit ist das Elend und Problem der geschundenen Tiere nicht gelöst!»
Ändert sich das jetzt? Tierschützer wollen gegen den Skandal-Hof aktiv werden. Wie verschiedene Exponenten gegenüber BLICK sagten, wollen sie heute Donnerstag um 16 Uhr in Hefenhofen aufmarschieren.
* Name der Redaktion bekannt