Urs L.* (45) war «ein Sonderling», sagt Nachbarin Hedi Sommer zu Blick.ch. «Mit seinem Vater war er immer im Zwist.»
Mehrere Bewohner berichten von Geldsorgen. Urs L. habe von Sozialhilfe gelebt. «Er musste den Hof, den er von seinem Vater gekauft hatte, wieder an diesen zurückverkaufen», sagt ein Bekannter. Der Vater habe den Hof dann weiterverpachtet.
«Geld spielte eine grosse Rolle», glaubt auch Hedi Sommer. Urs sei in letzter Zeit «immer komischer» geworden. «Er grenzte sich ab, hatte keine Freunde mehr.»
Jetzt sitzt der 45-Jährige im Gefängnis.
Mutter und Vater waren Cousins
Der schlimme Verdacht: L. hat die Freundin seines Vaters (†83) getötet. Seinen Vater Fritz L. (84) hat er schwer verletzt. Ein drittes Opfer, der 39-jährige Pächter des Bauernhofs, wurde angeschossen. Er war es, der gestern Abend kurz nach 18 Uhr die Polizei alarmierte (Blick.ch berichtete).
Es ist nicht der erste Schicksalsschlag, den die Familie L. zu verkraften hat. «In den 1990er-Jahren hat sich die Schwester von Urs das Leben genommen», sagt eine Bekannte zu Blick.ch. «Vor etwa fünf Jahren ist seine Mutter gestorben. Sie und der Vater waren Cousin und Cousine und hatten gemeinsam vier Kinder.»
Sohn Urs ist schon länger ohne Job. «Nach einer Nierentransplantation ging es ihm psychisch nicht mehr gut», so die Bekannte. «Dann ist ihm auch noch die Frau ab.»
«Er hat gedroht, seinen Vater umzubringen»
Warum dem 45-Jährigen jetzt die Sicherungen durchgebrannt sind, kann sie sich dennoch nicht erklären. «Er war doch ein Guter, hat niemandem etwas zu Leide getan.»
Ein Kollege von Urs sagt allerdings zu Blick.ch: «Er hat immer wieder geflucht und damit gedroht, dass er seinen Vater und dessen Freundin umbringen werde.» Er wollte dies der Polizei melden, doch im Dorf sagte man ihm, dass Urs das immer wieder sage.
Eine Meldung an die Polizei gab es deshalb nicht. «Er war der Polizei nicht bekannt», bestätigt Polizeisprecher Hanspeter Krüsi gegenüber Blick.ch. (mad/sas/sls/kra)
*Namen der Redaktion bekannt