Bahn-Chef erklärt Schranz-Drama am Säntis
«Auf der linken Seite fehlt jetzt ein Stück»

Rechtzeitig zum 1. August wurde am Säntis die grösste Schweizerfahne entrollt (80 mal 80 Meter). BLICK war live dabei, als es wie schon im letzten Jahr zum Drama kam. Die Verantwortlichen erklären die Gründe.
Publiziert: 31.07.2017 um 09:15 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:17 Uhr
«Auf der linken Seite fehlt jetzt ein Stück»
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Das sagt der Verantwortliche zum Fahnen-Riss:«Auf der linken Seite fehlt jetzt ein Stück»
Marlene Kovacs

Das Stossgebet an Petrus nützte leider nichts. Auch 2017 macht der Wind den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung. Wie man auf dem BLICK-Livestream sieht, hat die Fahne auf der linken Seite einen etwa mehrere Meter langen langen Schranz. «Ja sie ist gerissen», bestätigt der Geschäftsführer der Säntis-Schwebebahn, Bruno Vattioni, das Offensichtliche. «Der Wind bläst in dieser Höhe sehr stark.»

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«Wir sind sehr zuversichtlich, dass der Rest hält.»

Doch Vattioni gab die Hoffnung kurz vor Mittag nicht auf: «Auf der linken Seite ist der Riss nicht so schlimm. Wir machen weiter.»

Gust Broger koordiniert die Höhenarbeiter von der Talstation aus: «Wir haben, nachdem die Fahne eingerissen ist, eine kurze Pause eingelegt und gewartet, bis sich das Wetter wieder beruhigt. Gerade rollen die Arbeiter das letzte Drittel aus. Wir sind sehr zuversichtlich, dass der Rest hält.»

Auch er erklärt sich den Riss mit dem heftigen Südwestwind. Ausserdem würden die äusseren Teile der Fahne sehr stark beansprucht.

Im BLICK-Interview nach erfolgter Arbeit sagt Vattioni: «Auf der linken Seite ist jetzt ein Stück weg, aber wenn man hinaufschaut sieht man praktisch nichts. Die Arbeiter haben eine super Job gemacht.» (siehe Video)

Vor einem Jahr geschah das Drama schon einmal 

Genau am 31. Juli vor einem Jahr, einen Tag vor dem Nationalfeiertag war die grösste Schweizerfahne der Welt wegen eines heftigen Gewitters gerissen. Die Mitarbeiter der Geo-Höhenarbeit AG schafften es die Fahne zu retten.

Damals machten sie sich am Morgen des 1. Augusts auf den Berg, um sie zu reparieren. «Der Riss sah nicht gut aus. Die Befestigungen, die normalerweise 800 Kilo aushalten, waren herausgerissen. Der Wind muss eine extreme Kraft gehabt haben», sagte Düsel vor einem Jahr zu BLICK.

Dank seines Einsatzes hielt die Fahne damals noch bis zum 2. August. Näherinnen brauchten schliesslich zehn Tage, um den Riss zu reparieren. «Jetzt ist sie wieder ganz und schön», sagt Vattioni. 

Fahne schon seit Samstag auf dem Berg 

Bereits zum vierten Mal findet der Event am Säntis statt. In einer Höhe von 400 Metern werden die 24 Höhenarbeiter die 80 mal 80 Meter grosse und 700 Kilogramm schwere Fahne herablassen. Meter für Meter, Stück für Stück. Präzisionsarbeit.

Roland Düsel mit der Fahne, die 2016 zerriss.
Foto: Toini Lindroos/BLICK

Die Fahne wurde bereits am Samstag auf den Berg gebracht und von den Höhenarbeitern fixiert. Eigentlich sollte die Entrollung kurz nach 9 Uhr beginnen, wegen des Wetters wurde der Event aber auf 11 Uhr verschoben. Ungefähr vier Stunden dauert es bis die gesamte Fahne am Berg montiert ist. Das BLICK-Videoteam war live dabei.

«Das Entrollen ist anstrengend»

«Gefahren stellen vor allem Umwelteinflüsse wie beispielsweise Steinschlag und Wind dar», erklärt Roland Düsel (42) von der Geo-Höhenarbeit. «Das Entrollen ist anstrengend. Jeder hat einen Teil des Gewichtes der Fahne auf seinen Beinen. Alle vier Meter muss dann die Fahne wieder fixiert werden. Ausserdem hängt man vier Stunden in der senkrechten Wand. Mit der Zeit schmerzen Arme und Beine.»

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Beim Aufhängen riss die Fahne an der linken Seite durch - trotzdem schaffte es das Team, das 80x80-Meter-Tuch zu montieren.
Foto: zvg

Trotzdem freut sich Düsel sehr auf die Arbeit: «Es ist immer wieder eine grosse Herausforderung. Und es ist schön, wenn fast jeder in der Umgebung die Fahne sehen kann.»

Ein grosser Event für die Region. «Wir freuen uns auf viele Besucher», sagt Bruno Vattioni, Geschäftsführer der Säntis-Schwebebahn AG. «Auch die Paten der Fahne werden da sein. Ihnen gehört jeweils ein Quadratmeter.» Die Säntisbahn feiert heute ihren 82. Geburtstag. «Deshalb dürfen auch alle Besucher zum halben Preis auf den Berg.»

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