Schulratspräsidentin von Walenstadt SG verurteilt
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Gelage für Teenies organisiert:Schulratspräsidentin von Walenstadt kassiert Strafbefehl

Nach Sauf-Party für Minderjährige in Walenstadt SG
Schulratspräsidentin akzeptiert Busse wegen Saufgelage

Zur Abschlussfeier der Sek-Klasse aus Walenstadt SG gab es jede Menge harten Alkohol. Den bekamen die Minderjährigen ausgerechnet von Schulratspräsidentin Pascale Dürr. Die Busse hat sie akzeptiert – ob der Strafbefehl Konsequenzen hat, ist noch nicht klar.
Publiziert: 01.09.2020 um 19:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.09.2020 um 20:45 Uhr
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Auf der Party der Sekundarklasse 3S aus Walenstadt wurde nicht nur Bier und Wein getrunken, sondern auch Schnaps.
Foto: zvg
Johannes Hillig

Die Schulratspräsidentin von Walenstadt organisierte für eine Sek-Abschlussfeier jede Menge Schnaps. Die Minderjährigen waren gut eingedeckt. Tequila, Wodka, Jägermeister, Alkopops. Volle 27 Flaschen. Dafür wurde Pascale Dürr (51) nun verurteilt. Sie hat den Strafbefehl vom 6. August akzeptiert. Das bestätigt die St. Galler Staatsanwaltschaft auf Anfrage. «Der Strafbefehl ist rechtskräftig und das Verfahren ist abgeschlossen», sagt Staatsanwältin Stephanie Grau zu BLICK.

Dürr wurde zu einer bedingten Geldstrafe von 20 Tagessätzen zu je 450 Franken sowie einer Busse von 1800 Franken verdonnert. Dazu kommen die Kosten des Verfahrens. 650 Franken. Die 51-Jährige muss also insgesamt 2450 Franken zahlen.

Nachdem BLICK den Vorfall öffentlich gemacht hatte, gabs einen Strafbefehl von der Staatsanwaltschaft. Darin heisst es: Die Mutter einer 15-jährigen Tochter habe sich «mindestens eventualvorsätzlich des Verabreichens oder des zur Verfügungstellens gesundheitsgefährdender Stoffe» schuldig gemacht.

Schnaps war für «Geburtstagsfeier eines Freundes»

Bleibt die Schulratspräsidentin trotzdem weiter im Amt? Anfang August hiess es bei Gemeindepräsident Angelo Umberg noch: «Solange der Strafbefehl nicht rechtskräftig ist, wird es erst mal keine Konsequenzen geben.» Und jetzt? Pascale Dürr bleibt im Amt. Der Gemeindepräsident zu BLICK: «Obwohl das Urteil der Staatsanwaltschaft rechtskräftig ist, aber der Bericht der kantonalen Schulaufsichtsbehörde noch nicht vorliegt, handelt es sich immer noch um ein laufendes Verfahren.»

Zu Beginn der Affäre erklärte Pascale Dürr sich in einer Stellungnahme. Sie gab zwar zu, die Schnapskiste mit den 27 Flaschen gekauft zu haben. Aber: Nicht für die Abschlussfeier der Sek-Klasse, sondern für eine «Geburtstagsfeier eines Freundes». Die Schulratspräsidentin weiter: «In diesem Zusammenhang wurde ich von meiner Tochter und einigen ihrer Mitschüler gebeten, ihnen einige Flaschen zu überlassen.» Das bedauere sie inzwischen.

«Haben jede Menge eingekauft»

Auszüge aus dem Klassen-Whatsapp-Chat (liegen BLICK vor) sprechen allerdings gegen die Version der Gemeinderätin. Die Schnapskiste wurde sehr wohl für die Party gekauft. Ausgerechnet die Tochter von Pascale Dürr schreibt euphorisch: «Wir waren heute einkaufen und haben jede Menge eingekauft!»

Darunter postet die 15-Jährige das Bild von einer Kiste mit 27 Schnapsflaschen. «Das ist nur der starke Alkohol ohne Bier. Hahaha», kommentiert die Minderjährige das Bild. Und schlägt noch vor: Was nicht getrunken werde, könne man ja untereinander aufteilen.

Inzwischen will sich die Schulratspräsidentin nicht mehr zu dem Vorfall und dem Strafbefehl äussern. Pascale Dürr liess eine Anfrage von BLICK unbeantwortet.

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