Nach dem Marsch von Fans des FC Luzern mit einem als Juden verkleideten Mann am 15. Februar in der Nähe der AFG-Arena in St. Gallen wird die Stadtpolizei mehrere Personen anzeigen. Die Fans könnten mit ihrer Aktion gegen die Antirassismus-Strafnorm verstossen haben.
Die Stadtpolizei hat mit Hilfe von Videoaufnahmen mehrere Beteiligte identifiziert, wie Polizeisprecher Dionys Widmer eine Meldung der Online-Ausgabe von «20 Minuten» bestätigte. Man arbeite mit der Luzerner Polizei zusammen. Die Betroffenen seien noch nicht alle befragt worden.
Wurde der «Jude» erniedriegt?
Auf einem in verschiedenen Medien publizierten Foto war ein als Jude verkleideter Fan vor einer Gruppe vermummter Anhänger des FC Luzern zu sehen. Laut dem ersten Staatsanwalt des Kantons St. Gallen, Thomas Hansjakob, ist für die strafrechtliche Beurteilung entscheidend, ob der «Jude» vor den Fans hergetrieben und erniedrigt wurde.
Dionys Widmer bestätigte auch, dass ein anonymer Brief vorliege. Dieser soll vom Mann stammen, der sich als Jude verkleidet hatte. Er habe auf keinen Fall die jüdische Glaubensrichtung diskriminieren wollen, soll er geschrieben haben. Ob auch gegen ihn Anzeige erstattet wird, wollte der Stadtpolizeisprecher nicht sagen. (bau/SDA)