Drei Restaurantangestellte werden am Samstag bei einer Messerstecherei am Seeufer von Rapperswil SG teils schwer verletzt. Der Schweizer Jan (33) und seine slowakische Gattin Sylvia F.* (25) sind die Hauptfiguren der Bluttat. Er hat das Messer, sie das Motiv.
Etwa zwei Wochen vor dem Tatabend arbeitet Sylvia zur Probe im Betrieb mit. Sie muss offenbar früher abbrechen, weil sie sich nicht wohlfühlt. Mitten in der Nacht taucht daraufhin Gatte Jan bei Chef-Gastronom P. F.* (53) auf und bedroht ihn mit einem Messer.
Er ist gekommen, um für den kurzen Arbeitseinsatz den Lohn einzukassieren. Der Wirt gibt den Forderungen schliesslich nach. Aber als Reaktion darauf meldet F. den Vorfall der Polizei. Gut möglich, dass er damit den Groll des Paars auf sich zieht.
Verhängnisvolle Minuten
Am Tatabend eskaliert die Lage. Jan und Sylvia gehen aus. Zunächst wird bei Freunden grilliert. Weil das Wetter gut ist, lassen sie den Abend am Seeufer ausklingen. Zu ihnen gesellen sich der Libyer Mustafa N.* (30) und Ivan V.* (27). Letzterer dürfte der Einzige der Gruppe sein, der noch immer auf freiem Fuss ist.
Aus gutem Grund: Nachdem sie im Restaurant angekommen sind, geht V. relativ schnell auf die Toilette. «Als ich nach drei, vier Minuten wieder rauskam, herrschte Chaos auf der Terrasse. Tische und Verletzte lagen am Boden. Meine Begleiter waren verschwunden!»
«Es gab keinen Streit!»
In seiner Abwesenheit gingen Jan und Sylvia F. brutal auf das Service-Personal los. Zwei Kellner ziehen sich schwere Stichverletzungen zu. Auch der vermeintlich unliebsame Gastronom P. F. trägt eine Wunde in der Rippengegend davon. Ivan V. kann es nicht verstehen: «Bevor ich den Tisch verliess, war alles normal. Es gab keinen Streit.»
Er sei erst vor kurzem in die Schweiz gekommen, so der Begleiter. Jan und Sylvia habe er über Mustafa N. kennengelernt und mit ihnen kürzlich einen Ausflug in die Berge unternommen. «Sie wirkten nett. Aber ich weiss natürlich nicht, was in ihren Köpfen vor sich ging.»
Brutalo-Paar aus Wohnung abgeführt
Ausser Ehepaar F. wurde unterdessen auch der Libyer N. festgenommen. «Die bisherigen Ermittlungen zeigen, dass mutmasslich mehrere Personen in unterschiedlicher Art und Weise in den Vorfall verwickelt waren», schreibt die Kantonspolizei St. Gallen in einer Mitteilung.
Die Verhaftung von Jan und Silvia F. ging in deren Wohnung in der Rapperswiler Altstadt über die Bühne. «Schwer bewaffnete Polizisten kamen die Treppe hoch», sagt eine Anwohnerin. In der Nachbarschaft wird das Paar als aggressiv und unfreundlich beschrieben.