Iraker (15) überfällt Blumenladen in Rebstein SG – ohne die Rechnung mit Chef Markus Rohner zu machen
«Ich jagte ihn barfuss durch das halbe Dorf»

Was tun, wenn ein maskierter Räuber mit einem Messer im Laden auftaucht? Markus Rohner handelt am Samstag instinktiv. Im BLICK erzählt er, wie er nach einer langen Verfolgungsjagd dem Dieb einen Besen über den Kopf zog und sich sein Geld zurückholte.
Publiziert: 26.02.2018 um 18:07 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 18:45 Uhr
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Blumenhändler Markus Rohner (52) jagte den 15-jährigen Räuber durch das halbe Dorf – am Schluss zog er ihm einen Besen über den Kopf und machte den vermummten Täter dingfest.
Foto: Marco Latzer
Marco Latzer

Den letzten Samstag wird Blumenhändler Markus Rohner (52) aus Rebstein SG so schnell nicht vergessen: «Plötzlich stand ein wildfremder, maskierter Mann in meinem Laden, bedrohte meine beiden Angestellten und schrie: Geld, Geld!» Gleichzeitig fuchtelt der Räuber, der Iraker A. A.* (15), wie wild mit einem Messer herum.

«Ich ging direkt auf ihn zu, damit mein Personal aus dem Geschäft fliehen konnte. Dann brachte ich mich ebenfalls in Sicherheit!», erklärt Rohner. Während der Räuber die Kasse zu Boden wirft und sich rund 1500 Franken schnappt, kommt dem mutigen Floristen die zündende Idee: «Wir müssen die Eingänge blockieren!»

«Dieser ‹Siech› kommt mir nicht davon!»

Das Problem: Weil ein helfender Kunde vor der falschen Tür steht, kommt der Iraker trotzdem ins Freie. Und will abhauen! Markus Rohner nimmt – bewaffnet mit einem Besen – die Verfolgung auf. «Das Adrenalin schoss in mir hoch und ich dachte: Dieser ‹Siech› kommt mir nicht so einfach davon!»

Kreuz und quer geht es durch das halbe Dorf. Kilometerweit. Zunächst trägt der Blumenhändler Finken. Als er diese verliert, sprintet er dem Iraker in Socken hinterher. «Am Schluss stand ich praktisch barfuss da», sagt Rohner. Unterwegs wählen Anwohner, die Rohners Schreie hören, immer wieder den Notruf. Der Sohn eines Polizisten schliesst sich der Räuber-Jagd ebenfalls an.

Rohner setzt Räuber mit Besen ausser Gefecht

Schlussendlich gelingt es ihnen, den jungen Mann im Industriegebiet zu stellen. Aufgeben ist für den Teenager aber keine Option: «Keine Polizei, keine Polizei!», ruft dieser. Wieder fuchtelt er mit dem Messer. Rohner: «Als er kurz unaufmerksam war, zog ich dem Vermummten von hinten einen Besen über den Kopf. Danach ging er blutend zu Boden. Das war vielleicht eine Genugtuung!»

Gemeinsam halten sie den polizeibekannten Asylbewerber fest, bis Hilfe eintrifft. Sein Geld bekommt Rohner postwendend zurück. Im Dorf ist man voll des Lobes für das beherzte Einschreiten. «Ich würde wieder genau gleich handeln», sagt der Blumenhändler.

* Name der Redaktion bekannt

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