Bluttat in Frauenfeld TG! Am Dienstagabend hat sich an der Talackerstrasse ein Gewaltverbrechen ereignet: Eine Frau stiess in der Nachbarwohnung auf einen leblosen Körper. Von einem Mann fehlte seither jede Spur - die Polizei suchte mit einem Grossaufgebot in der ganzen Schweiz nach ihm. Es soll sich um Fatmir T.* (19) handeln. Wie BLICK weiss, absolviert er in der Region eine Lehre.
Am Mittwochmorgen dann die Meldung: Ein 19-jähriger Tatverdächtiger ist gefasst. Die Polizei schnappt den italienischen Staatsangehörigen im Kanton Zürich. «Der Mann wurde in Kloten im Bereich des Flughafens festgenommen», bestätigt Matthias Graf, Sprecher der Thurgauer Polizei, auf Anfrage von BLICK. Ob der Verdächtige nach der Tat das Land verlassen wollte, werde derzeit noch abgeklärt.
Ebenfalls seltsam: Bevor er geschnappt wurde, gab er sein Handy an einem Polizeiposten ab. Das berichtet «20 Minuten». Da wusste die Polizei noch nichts von einem Toten. Heisst: T. wurde nicht festgenommen. Das Handy wird nun forensisch ausgewertet.
Männer-Geschrei im Treppenhaus
Trudi Widmer (87) musste das ganze Drama um die Bluttat an der Talackerstrasse mitanhören. Auch einen Tag später ist sie noch ganz mitgenommen. «Immer wieder denke ich an das laute Geschrei im Treppenhaus. Ans Gepolter und die Panik in der Stimme der Familienangehörigen.
Und dann der kleine Bub, wahrscheinlich der jüngste in der Familie, der völlig aufgelöst bei der Nachbarin gleich gegenüber meiner Wohnung in der Stube gehockt hatte», so Widmer. Er habe alles mitansehen müssen. «Der tut mir wirklich so leid». Mehr als nur ein Leben sei an diesem Abend zerstört worden. «Welcher Bub kann ein solches Erlebnis schon verkraften?»
Im Treppenhaus habe sie am Dienstag Männer laut herumschreien hören – «in einer Sprache, die ich nicht verstand», so Widmer weiter. Bei der getöteten Frau soll es sich gemäss eines Verwandten um die Grossmutter von Fatmir T. gehandelt haben. Eine Bestätigung liegt jedoch noch nicht vor. Die Polizei wartet das rechtsmedizinische Gutachten ab, um das Opfer zweifelsfrei identifizieren zu können.
T. kreuzte mit Waffe am Arbeitsplatz auf
Der dringend tatverdächtige Fatmir T. machte bereits vergangene Woche Probleme. Das bestätigt sein Lehrbetrieb in Aadorf. Dort hatte der angehende Elektro-Installateur eine Waffe mit an den Arbeitsplatz genommen, was im Betrieb für grosse Angst gesorgt hatte. Darum wurde die Kantonspolizei Thurgau aufgeboten, welche die Waffe sicherstellte. Das bestätigt Polizei-Sprecher Matthias Graf gegenüber BLICK.
T. war also polizeibekannt. Wie konnte es dennoch zur schrecklichen Tat vom Dienstag kommen? Graf betont: «Beim Einsatz vergangene Woche gab es keinen Haftgrund, da der Verdächtige niemanden bedroht hatte». (cat/fr/mla)
* Name geändert