Das schöne Badewetter sorgt bei den Schweizer Berufsfischern für pure Panik: Wenn es nicht bald abkühlt, droht bei den wichtigsten Edelfischen im Bodensee und Rhein ein Massensterben.
Dabei werden böse Erinnerungen an den Hitzesommer 2003 wach: Damals war das Ufer des Bodensees gesäumt mit toten Aalen, Forellen und Felchen. In den Seedörfern stank es wochenlang nach Fischkadaver. Die durchschnittliche Wassertemperatur lag im Jahrhundertsommer bei knapp 27 Grad.
Keine Möglichkeit, Fische zu retten
«Es fehlt nicht mehr viel, und wir erleben die gleiche Katastrophe nochmals», sagt nun Philipp Sicher, Geschäftsleiter des Schweizerischen Fischerei-Verbandes SFV zu BLICK.
Derzeit habe man im Bodensee und Rhein bis Schaffhausen eine durchschnittliche Wassertemperatur von 25 Grad. Viel zu warm für Äschen, Forellen und Felchen, die schon ab 24 Grad um ihr Leben kämpfen müssen.
«Anders als im Mittelland, wo wir in Bächen und kleineren Flüssen die Möglichkeit haben, bedrohte Arten abzufischen und in kühlere Gewässer umzusiedeln, fehlt uns diese Möglichkeit im Rhein und Bodensee», so Sicher. Kurz: Die Fische sind ihrem Schicksal überlassen.
«Wir brauchen jetzt dringend schlechtes und kühles Wetter, damit sich die Situation entspannt», sagt Sicher.
Karpfen profitieren
Das kühle Wetter aber ist nicht in Sicht. Das prognostizierte, regnerische Wetter am Wochenende werde nicht ausreichen, um den Hitzestress der Fische zu lindern (lesen Sie hier alle News zum Wetter in unserem Wetter-Ticker).
Doch es gibt bei den Fischen nicht nur Verlierer bei warmen Temperaturen. Für Brachsen, Rotaugen und Karpfen bedeuten karibische Wassertemperaturen Hollywood. Dumm nur, dass diese Arten in der Fischerei weniger gefragt sind als die derzeit bedrohten Edelfische.