Drei Verdächtige im Fall Isabella T. (†20) aus U-Haft entlassen
«Jemand hat sie sterben lassen»

Neues im Fall von Isabella T., deren Leiche in einen Teppich gewickelt gefunden worden ist. Die Untersuchung der Rechtsmediziner hat ergeben: Es gibt keine Hinweise auf einen gewaltsamen Tod. Deswegen wurden drei Verdächtige aus der U-Haft entlassen. Mutter Violeta T. kann es kaum fassen.
Publiziert: 16.04.2018 um 08:07 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 18:00 Uhr
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Das letzte Bild: Isabella mit Begleiter C.B. im Zürcher Club Mascotte.
Foto: Facebook

Ende Januar wurde Isabella T.* (†20) in einem Waldstück in Zezikon TG gefunden – eingerollt in einen Teppich (BLICK berichtete). Vorher galt die 20-Jährige als vermisst. Ihr Tod ist bis heute ein Rätsel. Denn: Todesursache, Todesart und Todeszeitpunkt konnten noch immer nicht zweifelsfrei geklärt werden.

Es gibt keine Hinweise auf einen gewaltsamen Tod. Aber: Hinter dem Tod der jungen Frau könnten Drogen stecken. Die Staatsanwaltschaft Thurgau teilt mit: «Aus rechtsmedizinischer Sicht ist in erster Linie eine substanzbedingte Todesursache durch vorgängige Einnahme von Drogen möglich.»

«Sie hat keine Drogen gekauft»

Die Mutter der Verstorbenen, Violeta T.* (42), versteht die Welt nicht mehr. «Jetzt soll meine Tochter ihren Tod etwa selbst verschuldet haben? Das kann nicht sein, sie hat doch sonst immer auf sich aufgepasst», sagt sie am Montagmorgen zu BLICK.

Den Obduktionsbericht habe sie am Samstag erhalten. «Darin steht, dass Isabella 0.55 Promille Alkohol, Cannabis und Kokain im Blut hatte», so Violeta T.

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Durch Isabellas Schicksal verbunden: Mutter Violeta T. (42) fällt dem 78-jährigen Manfred Hunziker in die Arme. Er fand die Leiche in einem Waldstück bei Zezikon.
Foto: Thomas Meier

Für die Mutter ist klar: «Meine Tochter hat sich nach ihrem Verschwinden keine Drogen gekauft. Dazu hatte sie gar kein Geld.»

Die Untersuchungen haben zudem ergeben, dass Isabella T. am Tag ihres Verschwindens in Thundorf TG verstorben ist. Das war der 3. November 2017. Die drei Verdächtigen im Fall Isabella T. wurden derweil aus der Untersuchungshaft entlassen. Begründung: Es liegt keine vorsätzliche Tötung vor.

Nachbarn von Verdächtigen sind besorgt

Holländer J.B.* (36), der kurz vor dem Verschwinden von Isaballa Kontakt mit ihr hatte, ist damit wieder auf freiem Fuss. Er wohnt in Thundorf TG, jener Gemeinde, in der die junge Frau verstorben ist.

Die Nachbarn des Holländers sind besorgt: «Jetzt wo er wieder frei ist, könnte er jederzeit das Treppenhaus hinaufsteigen», sagt ein Anwohner zu BLICK. Bisher hatte sich J. B. aber offenbar noch nicht im Haus blicken lassen.

Mit dem 36-Jährigen Holländer wurden auch die beiden weiteren Verdächtigen freigelassen, ein 36-jähriger und 48-jähriger Schweizer. Beide sind ebenfalls wohnhaft im Kanton Thurgau.

Mutter möchte sich an Anwalt wenden

Violeta T. ist mit dem Vorgehen der Behörden nicht einverstanden. Sie möchte sich nun an einen Anwalt wenden. «Vielleicht wurde sie nicht getötet. Aber wer auch immer mit ihr an ihrem Todestag unterwegs war, hat sie sterben lassen», so die 42-Jährige.

Auf dem Friedhof in Turgi AG nahmen Isabellas Familie und Freunden im März Abschied. Die neusten Erkenntnisse zum Tod ihrer Tochter sind für Violeta T. nur schwer zu ertragen. «Der Schmerz nimmt einfach kein Ende», sagt sie.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Thurgau sind mit der Freilassung der Verdächtigen noch nicht abgeschlossen. Im Fokus stehen die Tatbestände der Unterlassung der Nothilfe, der Störung des Totenfriedens und der Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz. (jmh/hah/laa)

* Namen der Redaktion bekannt

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