Die Suff-Fahrt durch den Kanton St. Gallen kostete Sarah Bösch (33) ihr Billett – und nun auch ihre Mitgliedschaft in der Wiler SVP. Kurz vor der ausserordentlichen Fraktionssitzung gab die Stadtparlamentarierin gestern ihren Austritt bekannt. Anschliessend wurde Bösch einstimmig aus der Fraktion geschmissen.
Ihr Auftritt im Minirock und mit Netzstrümpfen vergangene Woche im BLICK war der parteipolitische Todesstoss Böschs. Zuvor stand die Ortspartei hinter ihrem hübschen Aushängeschild. Verzieh ihr die Schimpftiraden über die «krasse Bürokratie» der St. Galler Kantonspolizei und das Posieren auf Facebook mit Bier und Caipi. Eine Abstimmung über ihren Verbleib in der Fraktion letzte Woche gewann Bösch ganz knapp. Dank der Güte von Fraktionspräsident Mario Schmitt.
Eine geplante Medienmitteilung dazu wurde allerdings nie verschickt. Bösch kam ihr mit dem Auftritt im BLICK zuvor. «Die Kollegen erlitten am Kiosk einen Blutsturz», sagt ein SVP-Fraktionsmitglied. «Der Artikel war ein echter Schock.»
Nun kams zur zweiten Vertrauensabstimmung, dieses Mal mit deutlichem Ausgang. «Die Vorkommnisse der vergangenen Wochen, insbesondere die nicht eingehaltene Zusagen und Auflagen, liessen eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr zu. Dafür wäre ein ungestörtes Vertrauensverhältnis als unabdingbare Basis nötig gewesen», schreibt die Fraktion in einer Medienmitteilung heute Morgen. Es verwundere angesichts dieser Situation nicht, dass Bösch «dem Verdikt der Fraktion durch Ihren kurz vor der Sitzung mitgeteilten Rücktritt zuvorkam».
Der Ausschluss aus der SVP-Fraktion bedeutet aber nicht Böschs Rückzug aus der Politik. Als Fraktionslose will die alleinerziehende Mutter im Stadtparlament von Wil weiterhin politisieren. «Ein bisschen nachdenklich, aber ich fühle mich gestärkt in meinen Entscheidungen. Ich bleibe der Politik erhalten», schrieb sie gestern vor Bekanntgabe des Fraktionsentscheids und ihres Rücktritts auf Facebook. (lha)