Er war Teil des Bündner-Baukartell-Skandals
Whistleblower Adam Quadroni (48) bekommt 262’000 Franken

Whistleblower Adam Quadroni (48) liess den grössten Schweizer Baukartell-Skandal auffliegen. Er verlor alles. Doch Sympathisanten haben für ihn gesammelt: Über eine Viertelmillion Franken.
Publiziert: 03.06.2018 um 16:33 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:16 Uhr
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Adam Quadroni (48): Der Whistleblower und Ex-Bauunternehmer brachte den Bündner Baukartell-Skandal ans Licht, in den er selbst verstrickt ist.
Foto: KEYSTONE/Gian Ehrenzeller
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Adam Quadroni (48): Der Whistleblower und Ex-Bauunternehmer brachte den Bündner Baukartell-Skandal ans Licht, in den er selbst verstrickt ist.
Foto: KEYSTONE/Gian Ehrenzeller

Der Ex-Bauunternehmer und Whistleblower Adam Quadroni (48) aus Ramosch GR wurde als Kartell-Schreck in Zusammenhang mit den Enthüllungen um das Bündner Baukartells bekannt (BLICK berichtete). Über Jahre hinweg haben Bauunternehmen im Engadin illegale Preisabsprachen betrieben. Quadroni, der selbst in die Machenschaften verstrickt war, liess alles auffliegen.

Nachdem er 2006 aus dem Kartell ausstieg, lieferte er es 2009 ans Messer. Neun Unternehmen haben zwischen 1997 und 2012 über 100 Millionen Franken ergaunert. Der grösste Baukartell-Skandal, den die Schweiz bisher gesehen hat, kommt ans Licht.

262’000 Franken für Engardiner Whistleblower

Doch der Preis, den der 48-Jährige dafür zahlen musste, war hoch. 2017 wurde Quadroni verhaftet. «Er verlor alles: sein Geld, sein Bauunternehmen, seine Familie und seinen Ruf», sagt Bauingenieur-Student Natanael Wildermuth Wald.

Der 25-jährige Quadroni-Sympathisant hat deswegen Anfang Mai 2018 das Crowdfunding-Projekt «Hilfe für Whistleblower» gestartet, um dem gefallenen Bauunternehmer so finanziell unter die Arme greifen. Denn alles, was dem Kartell-Schreck geblieben ist, sei «sein Eigenheim und seine Maiensässhütte».

Whistleblower Adam Quadroni (l.) zusammen mit dem Initianten der Crowdfunding-Aktion: Bauingenieur-Student Natanael Wildermuth Wald (25).
Foto: Natanael Wildermuth
Whistleblower Adam Quadroni (l.) zusammen mit dem Initianten der Crowdfunding-Aktion: Bauingenieur-Student Natanael Wildermuth Wald (25).
Foto: Natanael Wildermuth

Die Spendenaktion wurde Anfang Mai gestartet. Angepeilt waren demnach 100'000 Franken. Doch diese wurden bei weitem übertroffen. Am Sonntagmorgen endete die Sammelaktion. Endstand: 262’000 Franken.

Geld ist für Quadronis Kampf um seine Kinder

Gemäss der Plattform haben 2062 Unterstützer dafür gesorgt, dass über eine Viertelmillion Franken zusammen gekommen sind. Nach Abzug der Kampagnenkosten soll Quadroni das übrige Geld bekommen. Gläubiger dürften wohl leer ausgehen (Blick berichtete).

Nicht zuletzt soll es dazu dienen, den rechlichen Kampf um seine drei Töchter voranzutreiben. Seit Mitte 2017 kämpft Quadroni auf rechtlicher Ebene um Besuchsrechte und den Zugang zu seinen Kindern. Diese sieht er derzeit nur noch alle zwei Wochen für drei Stunden. (rad)

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