Der Psycho-Terror begann im August 2017 mit anonymen E-Mails. Immer wieder belästigte ein Unbekannter Silvan Mumenthaler (51) und dessen Frau Elke (58). Er füllte Kontaktformulare auf verschiedenen Webseiten aus – die Folge: Gebuchte Hotelzimmer auf Mumenthalers Namen oder Pizzaboten, die ungewollte Lieferungen in die Wohnung des Ehepaars in Romanshorn TG liefern.
Dann machte der Täter einen Fehler. Er schickte dem Ehepaar mit dem «Postcard Creator» der Schweizerischen Post erstellte Karten, auf denen er Mumenthalers Ehefrau Elke aufs beschimpfte. Das Ehepaar reichte wiederholt Strafanzeige gegen Unbekannt ein.
Zuletzt mit Erfolg. Die Post konnte die Karte bis zum Absender zurückverfolgen. «Wir bedauern den Missbrauch des Postcard Creators sehr», sagt Post-Sprecherin Masha Foursova zu BLICK. «Selbstverständlich kooperiert die Post mit den Behörden, um die Vorfälle zu klären.»
«Befürchte Racheaktionen»
Die Ermittler konnten den Belästiger anhand der Angaben der Post ausfindig machen. Es handelt sich laut dem Sprecher der Thurgauer Staatsanwaltschaft, Marco Breu, um einen 19-jährigen Schweizer aus Romanshorn.
Mumenthaler ist froh, dass der Postkarten-Belästiger gefunden ist. «Einerseits bin ich erleichtert, andererseits befürchte ich aber auch Racheaktionen», sagt der Rollstuhlfahrer zum BLICK. «Der junge Mann wohnt in unserer Nachbarschaft.»
Insgesamt zählten die Mumenthalers fast Hundert Vorfälle. Über die Beweggründe des Belästigers gibt es keine gesicherten Informationen. Mumenthaler: «Ich glaube, es ist schlicht und einfach Hass.» Vorgeworfen wird dem Verdächtigen unter anderem mehrfacher Missbrauch einer Fernmeldeanlage. Das Verfahren ist weiterhin hängig.