Duschen abgestellt, Wasser rationiert
Säntis sitzt auf dem Trockenen

Duschen geschlossen, keine Wäsche mehr. Wegen der Hitzewelle sitzen Berggasthäuser auf dem Trockenen. Nun werden Notmassnahmen ergriffen.
Publiziert: 02.08.2018 um 14:15 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:35 Uhr
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Duschen geschlossen! Im Berggasthaus Rotsteinpass ist Wasser derzeit ein kostbares Gut.
Foto: zvg
Adrian Müller

Die Appenzeller Berggasthäuser sitzen langsam, aber sicher auf dem Trockenen – zumindest punkto Wasser. «Wir mussten alle Duschen abstellen», sagt Albert Wyss, Leiter des Berggasthauses Rotsteinpass im Alpstein. Die auf 2124 Metern Höhe gelegene Hütte beherbergt seit 1934 Wanderer auf dem Übergang vom Appenzellerland ins Toggenburg.

«So prekär war die Lage noch nie», erklärt der Wirt weiter. Darum liess er bereits 8000 Liter Wasser mit dem Heli hochfliegen. Das Versorgungsbähnli ist zusätzlich kurzerhand zum Wassertransporter umfunktioniert worden. Doch das reicht für den Normalbetrieb nicht aus. «Die Dreckwäsche müssen wir im Tal waschen lassen», sagt Wyss zu BLICK. 

Wasser mit Tanklastwagen hochbringen

Auch die Säntisbahnen haben wegen des Wassermangels bereits Notmassnahmen ergreifen müssen. Denn der Pegelstand des Wasserreservoirs auf der Schwägalp sinkt von Tag zu Tag.

«Wir müssen Wasser mit Tanklastwagen hochfugen, das ist aber sehr teuer!», sagt Michael Wehrle, Betriebsleiter der Säntisbahnen, welche die Wasserversorgung des Gebiets Schwägalp sicherstellen. Touristen bekommen die Alpen-Dürre zu spüren: Plakate appellieren an die Hotelgäste, Wasser zu sparen. Pissoirs werden nicht mehr konstant gespült. 

Hitze sorgt für volle Kassen

Wehrle hat aber noch ein Ass im Ärmel: Heute versuchen Ingenieure, aus einem alten Bohrloch Grundwasser zu pumpen. «Das Wasser wird dann über 900 Meter lange Schläuche ins Reservoir gepumpt – wenn es denn wirklich sprudelt.» 

Auch beim weltberühmten Bergrestaurant Aescher oberhalb des Seealpsees ist das kühle Nass ein kostbares Gut. Das Wasser muss mit der Seilbahn zur Ebenalp hochgefahren werden. Von dort aus wird es mit Schläuchen zur beliebten Bergbeiz im Fels transportiert. «Wir haben deshalb keine Engpässe bei der Wasserversorgung», erklärt der Wirt.

Wasserknappheit hin oder her: Das Prachtwetter sorgt bei den Bergbeizen zumindest für volle Kassen. «Hitze ist für uns besser als Regen. Wir haben viel mehr Gäste als in normalen Sommern», so Wyss. Und zumindest die Gäste sitzen noch lange nicht auf dem Trockenen. Die Biervorräte reichen noch für manchen Hitzetag.

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