Ulrich K.* (49) wird seinen Tieren nie mehr schaden können. Am Dienstag räumte die Kantonspolizei Thurgau mit Hilfe der Schweizer Armee den Hof des verurteilten Tierquälers. Die 90 Pferde befinden sich jetzt im Kompetenzzentrum der Armee für Tiere in Schönbühl BE (BLICK berichtete). Die übrigen 50 Rinder, rund 80 Schweine, drei Geissen, 25 Schafe, 2 Hunde und Lamas sowie Hühner wurden mit Hilfe von Tierhändlern ebenfalls gerettet.
K. wurde mittels fürsorgerischer Unterbringung in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Womöglich droht ihm ein längerer Zwangsaufenthalt. Entscheiden wird dies die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde.
K. rekurrierte fleissig gegen Kürzungen
Trotz mehrerer Verstösse gegen das Tierschutzgesetz hat Ulrich K. bis zuletzt Subventionen bezogen. Dies bestätigte das Thurgauer Departement für Inneres und Volkswirtschaft von Regierungsrat Walter Schönholzer (FDP) dem «Tages-Anzeiger». Die Thurgauer Behörden begründen ihr Vorgehen mit einem Gerichtsurteil, das auf das Jahr 2011 zurückgeht.
So befanden die Richter damals, dass, wenn ein Tierhalter seine Tiere nicht korrekt behandle, die Subventionen für korrekte Tierhaltung gestrichen werden dürften – nicht aber diejenigen, die mit der Tierhaltung nichts zu tun haben. Sprich: Auch bei einem Verstoss gegen das Tierhalteverbot erhält ein Landwirt weiterhin Beiträge für seine Öko- und Flächenbewirtschaftung.
In den letzten Jahren habe es zwar immer wieder Kürzungen gegeben, schreibt der «Tages-Anzeiger». K. habe diese Entscheide jedoch nie akzeptiert und stets dagegen rekuriert. Entscheide aus den Jahren 2014, 2015 und 2016 sind noch hängig. Das heisst: Die Kürzungen gelten zwar – jedoch nur einstweilig. Zahlungen erfolgen nur noch, sollte ein Rekurs gutgeheissen werden.
Sogar die Armee kaufte bei K.
Während die Armee am Dienstag beim Abtransport der Pferde geholfen und diese in Obhut genommen hat, war sie laut «Tages-Anzeiger» früher Kunde von Ulrich K. Das Verteidigungsdepartement VBS bestätigte, Pferde bei ihm gekauft zu haben. Wie viele, könne man jetzt nicht mehr sagen. Ende 2008 habe das Geschäftsverhältnis geendet. Damals habe der Veterinärdienst der Armee den Hof inspiziert und erklärt, die Pferdehaltung entspreche den Tierschutzbestimmungen in keiner Weise.
Politik will handeln
Verschiedene Politiker sahen schon früher Handlungsbedarf. Ständerat This Jenny (†62, SVP) hatte bereits 2011 in einem Vorstoss «das Ende der Subventionen für Tierquäler» gefordert. Auch Ständerat Daniel Jositsch (SP) hatte 2011 einen ähnlichen Vorstoss eingereicht.
Der Ständerat stimmte damals Jennys Motion zu, der Nationalrat schmetterte sie aber ab. Das gilt auch für Jositschs parlamentarische Initiative. Grünen-Präsidentin Regula Rytz fordert im «Tages-Anzeiger»: «Wer wegen wiederholter Tierquälerei am Pranger steht und die Kontrollbehörden bedroht, soll keine Landwirtschaftssubventionen mehr erhalten.» Anders sieht dies CVP-Nationalrat Markus Ritter: «Dort, wo ein Landwirt eine Leistung aber korrekt erbringt, soll er dafür auch entschädigt werden.»
Tatsache ist: 2014 hat der Bundesrat die Regeln verschärft und die Verordnung über die Direktzahlungen angepasst. Seither können «die Kantone die Gewährung von Beiträgen während höchstens fünf Jahren verweigern», wenn Widerhandlungen «vorsätzlich oder wiederholt» erfolgen. (stj)
* Name der Redaktion bekannt
Unternehmer Hausi Leutenegger (77) ist erleichtert, dass der Pferde-Quäler Ulrich K. (49) nie mehr Tiere halten darf. «Was da mit den armen Tieren passierte, ist eine Schande für den Thurgau.
Jahrelang hat man um die Missstände auf dem Hof gewusst, doch die Gemeinde hat nur zugeschaut», empört er sich und ergänzt zu Ulrich K.
«Was er gemacht hat, ist unglaublich und absolut nicht nachvollziehbar. Man hätte ihm schon längst alles wegnehmen müssen, ihn sofort einsperren», so Leutenegger, der Ehrenbürger von Hinterthurgau ist. «Zum Glück sind die Behörden nun endlich eingeschritten. Jetzt bin ich erleichtert.» Auch der Thurgauer «Donnschtig-Jass»-Moderator Reto Scherrer (41) hat seinem Ärger am 4. August auf Facebook Luft gemacht.
«#Hefenhofen #Tierquäler. Wir können nicht die ganze Welt retten. Aber wir sind Thurgauer, und das muss jetzt aufhören. Sofort!»
Sein Beitrag wurde 1100 Mal geteilt und 148 Mal kommentiert. Auch mit viel Dank für Scherrers Mut, seine Stimme zu erheben. |
Flavia Schlittler
Unternehmer Hausi Leutenegger (77) ist erleichtert, dass der Pferde-Quäler Ulrich K. (49) nie mehr Tiere halten darf. «Was da mit den armen Tieren passierte, ist eine Schande für den Thurgau.
Jahrelang hat man um die Missstände auf dem Hof gewusst, doch die Gemeinde hat nur zugeschaut», empört er sich und ergänzt zu Ulrich K.
«Was er gemacht hat, ist unglaublich und absolut nicht nachvollziehbar. Man hätte ihm schon längst alles wegnehmen müssen, ihn sofort einsperren», so Leutenegger, der Ehrenbürger von Hinterthurgau ist. «Zum Glück sind die Behörden nun endlich eingeschritten. Jetzt bin ich erleichtert.» Auch der Thurgauer «Donnschtig-Jass»-Moderator Reto Scherrer (41) hat seinem Ärger am 4. August auf Facebook Luft gemacht.
«#Hefenhofen #Tierquäler. Wir können nicht die ganze Welt retten. Aber wir sind Thurgauer, und das muss jetzt aufhören. Sofort!»
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Flavia Schlittler