Grosseinsatz der Polizei auf Skandalhof - dank BLICK
Er quält nie wieder Tiere

Das Leiden auf dem Quälhof von Ulrich K. hat ein Ende. Gestern Nachmittag fährt eine Hundertschaft an Beamten vor und beschlagnahmt alle Tiere. Den Skandal-Bauern hatten sie schon zuvor in Gewahrsam genommen.
Publiziert: 07.08.2017 um 23:47 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:18 Uhr
Brauchte es den öffentlichen Druck, Herr Regierungsrat?
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Pferde-Quäler Ulrich K. soll nie mehr Tiere halten dürfen:Brauchte es den öffentlichen Druck, Herr Regierungsrat?
Marco Latzer

Rund hundert Beamte fahren gestern Nachmittag im Hefenhofen TG ein, um Tierquäler Ulrich K.* (49) das Handwerk zu legen. Um 15.56 Uhr wird die Hauptstrasse gesperrt. Dann schaffen Polizisten eine mobile Einsatzzentrale herbei, riegeln den Hof komplett ab. Auch ein Sichtschutz wird angebracht. «Im Auftrag des Veterinäramts beschlagnahmen unsere Einsatzkräfte alle Tiere auf dem Hof», erklärt Polizeisprecher Andy Theler am Einsatzort. Und das sind viele: 90 Pferde, 50 Rinder, 100 Schweine, zwölf Schafe sowie einige Lamas. Sie werden nun tierärztlich untersucht und voraussichtlich heute an sicheren Orten untergebracht.

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Kantonstierarzt Paul Witzig, Regierungsrat Walter Schönholzer und Polizeikommandant Jürg Zingg (v. l.) informierten über das Eingreifen der Behörden.
Foto: Keystone

K. wurde widerstandslos abgeführt

Während die Polizisten vorfahren, um den Quälhof auf den Kopf zu stellen, ist Ulrich K. schon seit zwei Stunden festgenommen. «Es ging in der Nähe vonstatten. Er hat sich kooperativ verhalten», sagt Polizeikommandant Jürg Zingg zu BLICK. Wurde er in Handschellen gelegt? «Ich war nicht selber dabei, aber im Normalfall schon», ergänzt er. Auf dem Polizeiposten wird Ulrich K. ein absolutes und superprovisorisches Tierhalteverbot eröffnet. Noch am Mittag hatte K. zu Demonstranten vor seinem Daheim gerufen: «Ihr könnt mir nichts anhaben!» Ein grober Irrtum, wie sich kurz darauf zeigt.

Auch mehrere seiner Vertrauten müssen für Aussagen auf den Posten. Darunter eine Frau, die hysterisch reagiert, als sie in den Streifenwagen einsteigen soll. Sie gehört zu den Personen, welche die Machenschaften von Ulrich K. bestens kennen dürften. Diese hielten bis zuletzt zu ihrem Chef. Und machten das üble Spiel mit dem Leid der Tiere mit.

Behörden handelten erst nach langem Zögern

Wie lange bleibt der Skandalzüchter hinter Schloss und Riegel? Fakt ist: Die Festnahme erfolgt zunächst für 24 Stunden. Ob er danach wieder freikommt, ist fraglich. Gegen Ulrich K. laufen diverse weitere Verfahren. Erst am Wochenende kam ein weiteres hinzu. K. soll mit einem Auto ohne Nummernschild protestierende Tierschützer auf dem Trottoir beinahe angefahren haben. 

An einer Medienkonferenz versuchten die Thurgauer Behörden, ihr langes Zuwarten zu rechtfertigen. Erst fünf Tage, nachdem BLICK die Schock-Bilder veröffentlicht hatte, legten sie ihm das Handwerk. Mindestens 13 Pferde sollen in den letzten Monaten auf dem Hof qualvoll verendet sein. Seit eine Insiderin mit ihren schlimmen Vorwürfen Anzeige erstattete, verstrichen beinahe zwei Wochen. «Wir mussten zunächst sicher sein, dass das Bildmaterial authentisch ist», sagt der zuständige Regierungsrat Walter Schönholzer (51). «Als dann die Taskforce zusammengekommen ist, haben wir uns entschieden, mit aller Konsequenz einzuschreiten!»

So mogelte sich der Quäler durch die Kontrollen

Den Behörden waren die skandalösen Zustände auf dem Hof zuvor angeblich nicht bekannt. Weil sich Kantonstierarzt Paul Witzig wegen früherer Drohungen und Waffengewalt nicht mehr zu K. traute, mussten externe Kontrolleure dafür abgestellt werden. Pikant: Dies geschah jeweils nach mehrtägiger Voranmeldung. Genügend Zeit für Ulrich K. also, um Kadaver und abgemagerte Tiere verschwinden zu lassen!

Als der öffentliche Druck von Tag zu Tag stieg, schritten die Verantwortlichen doch noch vehement ein. Chef-Veterinär Witzig lapidar: «Ulrich K. war nicht bereit, seine Tiere korrekt zu halten!» Er und sein Vorgesetzter Schönholzer schlossen mögliche Rücktritte auf Anfrage von BLICK dezidiert aus. Dies wurde nach Bekanntwerden der neusten Quäl-Vorwürfe tausendfach gefordert. Tierschützer werfen den beiden vor, nicht schnell genug vorgegangen zu sein. Kritisiert werden sie auch, weil ein früheres Tierhalteverbot gegen den Quäler wegen eines Behördenfehlers ohne Wirkung blieb.

*Name der Redaktion bekannt

«Schande für den Thurgau»

Unternehmer Hausi Leutenegger (77) ist erleichtert, dass der Pferde-Quäler Ulrich K. (49) nie mehr Tiere halten darf. «Was da mit den armen Tieren passierte, ist eine Schande für den Thurgau.

Jahrelang hat man um die Missstände auf dem Hof gewusst, doch die Gemeinde hat nur zugeschaut», empört er sich und ergänzt zu Ulrich K.

«Was er gemacht hat, ist unglaublich und absolut nicht nachvollziehbar. Man hätte ihm schon längst alles wegnehmen müssen, ihn sofort einsperren», so Leutenegger, der Ehrenbürger von Hinterthurgau ist. «Zum Glück sind die Behörden nun endlich eingeschritten. Jetzt bin ich erleichtert.» Auch der Thurgauer «Donnschtig-Jass»-Moderator Reto Scherrer (41) hat seinem Ärger am 4. August auf Facebook Luft gemacht.

«#Hefenhofen #Tierquäler. Wir können nicht die ganze Welt retten. Aber wir sind Thurgauer, und das muss jetzt aufhören. Sofort!»

Sein Beitrag wurde 1100 Mal geteilt und 148 Mal kommentiert. Auch mit viel Dank für Scherrers Mut, seine Stimme zu erheben. |

Flavia Schlittler

Empört: Hausi Leutenegger.
Empört: Hausi Leutenegger.
Manuel Geisser

Unternehmer Hausi Leutenegger (77) ist erleichtert, dass der Pferde-Quäler Ulrich K. (49) nie mehr Tiere halten darf. «Was da mit den armen Tieren passierte, ist eine Schande für den Thurgau.

Jahrelang hat man um die Missstände auf dem Hof gewusst, doch die Gemeinde hat nur zugeschaut», empört er sich und ergänzt zu Ulrich K.

«Was er gemacht hat, ist unglaublich und absolut nicht nachvollziehbar. Man hätte ihm schon längst alles wegnehmen müssen, ihn sofort einsperren», so Leutenegger, der Ehrenbürger von Hinterthurgau ist. «Zum Glück sind die Behörden nun endlich eingeschritten. Jetzt bin ich erleichtert.» Auch der Thurgauer «Donnschtig-Jass»-Moderator Reto Scherrer (41) hat seinem Ärger am 4. August auf Facebook Luft gemacht.

«#Hefenhofen #Tierquäler. Wir können nicht die ganze Welt retten. Aber wir sind Thurgauer, und das muss jetzt aufhören. Sofort!»

Sein Beitrag wurde 1100 Mal geteilt und 148 Mal kommentiert. Auch mit viel Dank für Scherrers Mut, seine Stimme zu erheben. |

Flavia Schlittler

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