Bazenheid SG, gestern Mittag an der Neugasse: Schemseddin S.* (†33), den alle nur «James» nennen, besucht seine Eltern. Auch der jüngere, 28-jährige Bruder Hichem S.* ist vor Ort. Es kommt zum Streit. Sein Bruder nimmt ein Messer, geht auf James los und verletzt ihn!
James schleppt sich zur nächsten Arztpraxis. «Es war alles voller Blut», sagt ein Augenzeuge, der die aufgelöste Familie auf der Strasse sieht. «Alle haben geweint, auch sein Bruder.» James kriegt eine erste medizinische Versorgung.
Bruder leistet keinen Widerstand
Die Rega wird alarmiert, holt den Schwerverletzten ab und bringt ihn ins Spital. Doch die Wunden sind zu tief: Rund eineinhalb Stunden nach der Tat erliegt James seinen schweren Verletzungen. Die Polizei rückt aus, nimmt den jüngeren Bruder fest. Dieser leistet keinen Widerstand.
Nebst ihm waren zum Zeitpunkt des Dramas auch die Eltern und ein weiterer Bruder vor Ort – doch sie konnten die Tat nicht verhindern. Ein Freund fuhr kurz nach der Tat am Tatort vorbei. «Die Türe war offen, wir sahen von der Strasse, wie drinnen umgekippte Möbel lagen.» Ein enger Freund von James kann sich das Geschehene nicht erklären: «Er war ein so anständiger Typ, wir haben oft zusammen Computerspiele oder Fussball gespielt.»
«Bruder war das schwarze Schaf»
Ein weiterer Freund ist am Boden zerstört: «Dass so etwas passiert, kommt für uns alle unerwartet.» Hier kennt jeder jeden. «James war so ein fröhlicher Mensch, so ein guter Mensch.» Er habe immer für die Familie geschaut, habe gearbeitet.
Warum der Streit ausgebrochen war, kann er sich nicht erklären. Er habe aber gehört, dass der mutmassliche Täter das «schwarze Schaf» der Familie gewesen sein soll. Er sei auch von der Schule geflogen.
Gings um Geld aus dem Hausverkauf?
Bekannte der beiden spekulieren um den Grund für den Streit. Immer wieder kommt das Thema Geld ins Spiel. Dies habe in der Vergangenheit schon oft zum Streit zwischen den Brüdern geführt. Erst im Juni hatte Hichem S. seinem Bruder einen Teil des Gebäudes an der Neugasse veräussert - im September wurde das Haus, das nun nur den anderen drei Brüdern gehört, an einen Käufer veräussert.
Nach jetzigen Kenntnissen wohnten sowohl der Beschuldigte wie auch das Opfer nicht mehr bei ihren Eltern. Die Staatsanwaltschaft des Kantons St.Gallen hat ein Strafverfahren eröffnet.
* Name der Redaktion bekannt.