Am frühen Abend des 24. Juli treiben Trümmerteile den Rhein hinab. Gäste der Badi Läui zwischen Stein am Rhein SH und Diessenhofen TG reagieren sofort – und ziehen einen zweigeteilten, herrenlosen Weidling an Land.
Das motorisierte Flachboot dürfte mit einem Schiffahrtszeichen, einer Wiffe, kollidiert sein. Ein BLICK-Leserreporter erlebt die Bergung hautnah: «Ich ging davon aus, dass schnellstmöglich eine Rettungsaktion in die Wege geleitet würde. Doch dann kam nach kurzer Zeit ein LKW mit Kran, lud das Wrack auf und fuhr einfach davon!»
Brisant: Mehrere Zeugen wollen den Schaffhauser Baulöwen Pius Zehnder (53) zusammen mit seiner Frau vor dem Crash auf dem Weidling gesehen haben!
Baulöwe gibt sich auf Anfrage unwissend
Der ehemalige SVP-Kantonsrat sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Weil sich ein geplantes Heim für Demente in Herblingen SH wegen Beschwerden nicht realisieren liess, vermietete er seine Liegenschaft kurzerhand an ein Bordell. Für Schlagzeilen sorgte der Baulöwe auch, weil er für ein Vorhaben an seinem Wohnort in Bargen SH bewusst auf eine Baubewilligung verzichtete (BLICK berichtete).
Auf den Zwischenfall im Rhein angesprochen, gibt sich Pius Zehnder zunächst unwissend: «Ich war mit meiner Firma nur für die Bergung zuständig. Ich selbst habe damit nichts zu tun!»
Er könne nicht verstehen, weshalb versucht werde, ihm einen Unfall anzudichten. «Das grenzt schon fast an üble Nachrede», wettert Zehnder. Nachdem im Juni schon Ex-SP-Präsident Hans-Jürg Fehr (70) auf dem Rhein verunfallt ist (BLICK berichtete), sei nun ein Versuch im Gange, auch seine Person «auf primitive Weise» anzugreifen.
Die Hinweise sprechen gegen ihn
Recherchen zeigen: Der zerstörte Weidling gehörte eigentlich Urs Krebser (63), Direktor beim Pharma-Unternehmen Cilag. Er sitzt mit Zehnder im Verwaltungsrat von dessen Baufirma, die den Bergungskran aussandte.
Gegenüber BLICK gibt Krebser an, das Boot am Unglückstag an einen «guten Freund» verliehen zu haben. An Zehnder? «Zu Namen will ich mich offiziell nicht äussern», sagt der VR-Kollege.
Nur: Eine Quelle aus Behördenkreisen bestätigte gegenüber BLICK, dass es Pius Zehnder war, der den Vorfall der Polizei gemeldet habe. Dieser gesteht dann auf erneute Nachfrage nun plötzlich: «Ja, dem ist so.»
Eine schleierhafte Kehrtwende
Er betont aber, beim Unfall nicht im Weidling gewesen zu sein. Und erst recht nicht an dessen Steuer. Was sich auf dem Rhein zugetragen hat, behält der Baulöwe lieber für sich. Zehnder: «Zu diesem Unfall sage ich niemandem auf der Welt mehr etwas!»
Fakt ist: Da Zehnder zeitnah die Polizei informiert hat, wurde die Meldepflicht eingehalten. Eine aufwendige Suchaktion liess sich dadurch – anders als im Fall Fehr – vermeiden. Im Raum steht hingegen eine Vernachlässigung der Sorgfaltspflichten.
Das haben nun die deutschen Behörden abzuklären. Denn entgegen ersten Vermutungen hat sich der Unfall nicht auf der Thurgauer sondern auf der deutschen Rheinseite ereignet.