Ja- und Nein-Lager im Wallis sind fast gleichauf
Abstimmung über Sion 2026 wird zum Krimi

Über einen Monat vor der Abstimmung im Wallis zur Kandidatur von Sion 2026 für die olympischen Winterspiele zeichnet sich ein knappes Rennen ab. Die Ja- und das Nein-Lager liegen fast gleichauf, wie eine Umfrage zeigt.
Publiziert: 04.05.2018 um 18:21 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:43 Uhr
Trotz zahlreichen Kundgebungen für die Kandidatur Sion 2026 liegen das Ja- und das Nein-Lager praktisch gleichauf. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Gemäss der repräsentativen Umfrage wollen 46 Prozent der Walliser Stimmberechtigten die finanzielle Beteiligung von 100 Millionen Franken des Kantons «sicher oder wahrscheinlich» gutheissen. Weitere 47 Prozent wollen den Kredit «sicher oder wahrscheinlich» ablehnen.

Nur 7 Prozent der 1036 befragten Stimmberechtigten sind noch unentschieden, wie aus der Umfrage des Institutes M.I.S. Trend hervorgeht. Die Umfrage wurde im Auftrag der Walliser Zeitungen «Le Nouvelliste», «Walliser Bote», des Fernsehsenders Canal 9 und der beiden Radiostationen Rhône FM und Radio Chablais erstellt.

Kein Röstigraben

Die Fehlerquote liegt bei 3 Prozent. Noch kann deshalb kein Nein- oder Ja-Trend für die kantonale Abstimmung vom 10. Juni gemacht werden. Gemäss den Umfrageresultaten zeigen sich die Frauen zurückhaltender gegenüber der Olympia-Kandidatur als Männer.

Während das politisch linke Lager sich mehrheitlich gegen olympische Spiele mit Sitten als Austragungsort ausspricht, sind die der Mitte oder dem rechten Lager zugeneigten Stimmberechtigten eher dafür. Zwischen dem französischsprachigen Kantonsteil und dem Oberwallis sind hingegen keine deutlichen Unterschiede erkennbar.

Schulden grösste Befürchtung

Zwischen dem französischsprachigen Kantonsteil und dem Oberwallis sind hingegen keine deutlichen Unterschiede erkennbar. Im Unterwallis gibt es regionalen Unterschiede. Der Bezirk Monthey, in dem gar keine Wettkämpfe vorgesehen sind, zeigt sich eher ablehnend.

Auch der Bezirk Sitten zeigt sich eher kritisch, auch aus der Angst, allenfalls mehr bezahlen zu müssen als die anderen. Hingegen ist der Bezirk Siders der Olympia-Kandidatur eher zugeneigt.

Die Umfrage legt auch Befürchtungen wie Hoffnungen der Walliser Stimmberechtigten offen. Auf die Frage nach womöglich negativen Folgen für das Wallis durch die Winterspiele 2026 gaben 40 Prozent der Befragten Schulden und zu positiv gerechnete oder überzogene Budgets an.

Weitere 15 Prozent befürchten unnötig gebaute Infrastrukturen und zu teure Investitionen. Bezüglich der möglichen positiven Auswirkungen sehen 29 Prozent eine gute Internationale Sichtbarkeit und weitere 27 Prozent erhoffen sich einen Aufschwung im Tourismus.

Wenig Vertrauen in das IOK

Auffallend viele der befragten Personen zeigen sich zudem skeptisch gegenüber dem Internationalen Olympischen Komitee (IOK). Von den Befragten haben 31 Prozent gar kein Vertrauen in das IOK, weitere 32 Prozent antworteten auf die Frage mit «eher nicht".

Über die bevorstehende Abstimmung vom 10. Juni fühlten sich die Walliserinnen und Walliser mehrheitlich gut informiert. Die Meinungen schienen zudem gemacht. Nur acht Prozent der Befragten gab an, während der Abstimmungskampagne die Meinung geändert zu haben.

Das Wallis stimmt am 10. Juni über die kantonale Beteiligung in der Höhe von 100 Millionen Franken ab.

Sechs Mitbewerber

Das Kandidaturdossier für Sion 2026 muss bis Anfang 2019 beim IOK eingereicht werden. Das Internationale Olympische Komitee wählt den Austragungsort für die Winterspiele 2026 voraussichtlich im Herbst 2019.

Ausser der Walliser Kandidatur haben sich bereits mehrere Mitbewerber angekündigt. Ausser Sion werden sich voraussichtlich Calgary, Stockholm, Sapporo, die Region Cortina d'Ampezzo/Mailand/Turin, das türkische Erzurum und Graz/Schladming für die Olympischen Winterspiele 2026 bewerben.

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